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Gespaltenes Kollektiv

Peng-Aktivist*innen reagieren auf umstrittenes Buch

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 3 Min.

»Wir hatten eine gute Party, aber sie ist vorbei. Heute verlassen die letzten drei Kernmitglieder peng«, hieß es um kurz vor 9 Uhr am Montag auf dem Twitter-Kanal des Peng-Kollektivs. Auf den ersten Blick wirkt es, als sei es das Ende von Peng, dem Aktivist*innen-Kollektiv, das zum Angriff auf den Kapitalismus übergegangen war. In einem dreiseitigen Text erläutert ein Teil der Gruppe, dass das Buch »Wenn die Hoffnung stirbt, geht’s trotzdem weiter« des Peng-Aktivisten Jean Peters den Ausschlag gegeben habe.

Eine bereits seit mehreren Jahren im Kollektiv existierende Problematik, die an Peters festgemacht wird, sei nun trotz Mediationsprozesses nicht anders zu lösen gewesen. So habe das Kollektiv sich bereits 2017 intern geteilt und eine nach Außen nicht wahrnehmbare Doppelstruktur mit zwei Gruppen aufrechterhalten. »Das war extrem anstrengend«, beschreiben die Aktivist*innen.

Aktionskunst mit aufwendig vorbereiteten Kampagnen begleitet seit Jahren die Politik. So führte das Peng-Kollektiv die Nachwuchswerbung in der Bundeswehr vor und setzte mit Adbusting und Onlineaufklärung einen Gegenpol zur actiongeladenen Verharmlosungswerbung der Armee. 2016 lud man Waffenlobbyisten zur Preisverleihung ein, gründete einen fiktiven Ortsverband der CDU, der angeblich gegen den Export von Kleinwaffen sei, und jubelte der Waffenschmiede Heckler und Koch eine vermeintliche Rückrufaktion unter. All das flankiert mit Gesetzentwürfen zum Kriegswaffenkontrollgesetz. Während die Aktivist*innen ihr Statement als »einmalige Stellungnahme« bezeichnen und »künftig nicht mehr Teil der Gruppe« sein wollen, war auch Peters zunächst nicht zu einer Stellungnahme bereit.

Dass Peters’ Buch kontrovers aufgefasst wird, verwundert nicht. Während das Kollektiv stets die Aktionen in den Vordergrund stellte und die Macher*innen nicht weiter beleuchtete, ist Peters Buch die Darstellung seiner Aktivitäten samt Hintergründen und seiner persönlichen Motivation. Spätestens seit seinem Tortenwurf auf zwei AfD-Politiker*innen, ist er öffentlicher Teil des Kollektivs.

Streitbar: Er führt aus, dass sich anlässlich des Tortenwurfes ein Peng-Aktivist als Teil des Hotelsicherheitspersonals ausgab, um Peters nach dem Wurf vor der Wut der AfD-Politiker*innen zu schützen. Eine Strategie, die bei künftigen Aktionen wohl nicht mehr angewendet werden kann. Das Gegenargument, dass einmal verwendete Strategien ohnehin nicht mehr eingesetzt werden sollten und sich herumgesprochen haben könnten, steht auf der anderen Seite. So leiten manche Ausführungen von Peters einerseits an, beinhalten aber zugleich auch Risiken für Aktivist*innen. Der Einblick in Aktionen, die politische Gegner nur zu gern als Krawall definieren, um die hochpolitische Kritik nicht zu diskutieren, ist aber unterhaltsam.

Am Nachmittag verabschiedete sich dann der verbliebene Teil des Peng-Kollektivs via Twitter mit Dank an die drei ausgeschiedenen Aktivist*innen. »Ihr wart Peng, genau wie wir, die bleiben« sowie dem Hashtag #Pengbleibt.

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