Die Leute wollen Wandel

Die Sozialistin India Walton wird Bürgermeisterin von Buffalo

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 2 Min.

Noch ist das Ergebnis nicht offiziell, doch alles spricht dafür, dass India Walton eine Sensation geschafft hat. Die 39-jährige Sozialistin hat in den USA die Vorwahl bei den Demokraten für die Kandidatur für das Bürgermeisteramt in Buffalo gewonnen. Damit dürfte Walton die erste Sozialistin seit den 1960er Jahren werden, die eine US-Großstadt regiert. Seit den Tagen von Präsident Kennedy hat kein Republikaner mehr die Bürgermeisterwahl in Buffalo gewonnen - eine Gegenkandidat*in tritt gar nicht erst an. Durchgesetzt hat sich Walton gegen den seit vier Wahlperioden amtierenden Bürgermeister Byron Brown - ein Erfolg für die Progressiven bei den Demokraten wie auch ein Schlag für das Parteiestablishment, wurde Brown doch von Gouverneur Andrew Cuomo unterstützt, der ihn auch als nächsten Vorsitzenden der Partei im Bundesstaat New York auserkoren hatte.

Der Vorsprung Waltons ist nicht aufzuholen: Bei 99 Prozent ausgezählter Stimmen führt sie mit 52 zu 45 Prozent. Dabei hatte das deindustrialisierte Buffalo unter Brown sich erholt, erstmals seit Generationen wächst die Bevölkerung der mit über 250 000 Einwohner*innen zweitgrößten Stadt New Yorks wieder. Die ausgebildete Krankenschwester Walton griff Brown im Wahlkampf an: »Der Bürgermeister ist seit 16 Jahren im Amt, und wir haben keine signifikanten Verbesserungen in vielen unserer Gemeinden gesehen, besonders in denen, die hauptsächlich von Schwarzen und Braunen und armen Menschen bewohnt werden.« Und: »Die Leute wollen Wandel!«

Unterstützt wurde Walton von Organisationen wie der Working Families Party oder den Demokratischen Sozialisten. Die vierfache Mutter engagiert sich schon lange in Arbeitskämpfen. Im Wahlkampf versprach sie mehr Rechte für Mieter*innen und Buffalo zu einem sicheren Ort für Geflüchtete machen zu wollen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!