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Britney bricht aus

Die Sängerin sagt vor Gericht erstmals gegen ihren Vater aus - und erhebt schwere Vorwürfe

  • Julia Trippo
  • Lesedauer: 3 Min.

Es klingt wie ein schlimmer Krimi: Ausbeutung, Zwangsmedikation, Zwangsarbeit, Machtmissbrauch, Bedrohung. Nur ist das die bittere Realität der US-amerikanischen Sängerin Britney Spears. Die 39-Jährige sagte am Mittwoch zum ersten Mal persönlich gegen die Vormundschaft ihres Vaters Jamie Spears aus. Das untermauert auch die Vermutungen der #FreeBritney-Bewegung, dass sie jahrelang bevormundet und kontrolliert wurde.

Das alles konnte nur passieren, weil Spears Vater vor 13 Jahren von einem Gericht die Vormundschaft zugesprochen wurde, die er damals in einem Eilantrag bewirken konnte. Die Sängerin steckte 2008 in einem Scheidungs- und Sorgerechtsstreit mit ihrem Ex-Mann Kevin Federline und war einen Tag vor der Gerichtsentscheidung wegen psychischer Probleme in ein Krankenhaus zwangseingewiesen worden. Es sei in »ihrem besten Interesse« hieß es damals. Seitdem kontrolliert ihr Vater Spears Finanzen – es geht um ein Vermögen von 50 Millionen Euro – aber scheinbar auch fast alle anderen Lebensbereiche der 39-Jährigen.

In einem zweiminütigen Audiomitschnitt, der von der aktuellen Verhandlung im Internet kursiert, hat Spears eine klare, tiefe Stimme. Sie klingt ernst, selbstbestimmt, eloquent. Es ist eine andere Britney, als die fröhliche Popstar Persona. Es klingt nach einer traumatisierten, starken Frau, die für ihre Rechte kämpft.

Spears erhebt harte Vorwürfe gegen ihren Vater und das Management. Sie habe keine Kontrolle über ihre Karriere, Geld und zuletzt nichtmal ihren Uterus. »Ich bin traumatisiert. Ich bin nicht glücklich, ich kann nicht schlafen. Ich weine jeden Tag«, erklärte die Sängerin. Jamie Spears soll sie gezwungen haben, Konzerte zu geben, sich in eine psychiatrische Anstalt zu begeben und das Medikament Lithium zur Behandlung von Depressionen zu nehmen. Oft wurde ihr gedroht, verklagt zu werden, wenn sie sich nicht an die Regeln halte und ihre Kinder oder ihren Freund nicht mehr sehen zu dürfen. Sogar ihre Reproduktionsrechte sollen Spears genommen worden sein. Das Team habe ihr verboten, ihre Spirale entfernen zu lassen, damit sie kein weiteres Kind bekomme. Auch wurde ihr nicht erlaubt, erneut zu heiraten.

Dies sind die ersten öffentlichen Anschuldigungen der Popsängerin. Zuvor hatte Spears noch nicht persönlich vor Gericht über die Situation gesprochen. Spears sagte in der Anhörung, sie wolle ihr Leben zurück haben und bat das Gericht darum, die Vormundschaft ihres Vaters ohne gesundheitliches Gutachten zu beenden. Jamie Spears hat ein Statement über seine Anwälte veröffentlichen lassen: Es tue ihm leid, seine Tochter so leiden zu sehen und er liebe sie sehr.

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