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Joachim Löw: Erlöser
Für Joachim Löw ist das Aus bei der EM und als Bundestrainer eine Befreiung – für den Fußball auch
Den Gedanken, der Joachim Löw in den letzten Stunden als Bundestrainer gekommen ist, hätte man ihm schon sehr viel früher gewünscht. Vielleicht müsse er all die Gefühle mal zulassen, sinnierte er nach dem Achtelfinalaus bei der EM am Dienstagabend gegen England. Einen Tag nach der »großen Enttäuschung« war die Eingebung zur Erkenntnis gereift. »Ich brauche emotionalen Abstand«, sagte der 61-Jährige auf seiner letzten Pressekonferenz nach »15 sehr langen Jahren«.
Irgendwann im Sommer 2014 hatte Löw aufgehört zu reflektieren. Er kannte als Weltmeistertrainer nur noch ein Gefühl – der Beste zu sein. Verlieren kann man, gerade nach dem größtmöglichen Erfolg, es kommt nur darauf an, wie. Unter einem entrückten Bundestrainer fiel die deutsche Nationalmannschaft so tief wie noch nie. Aber selbst das historische Vorrundenaus bei der WM 2018 führten weder bei Löw noch beim Deutschen Fußball-Bund zum Umdenken. Die logische Konsequenz formulierte der gebürtige Schwarzwälder am Mittwoch dann in seinem bekannten badischen Tonfall: »Es ist nicht der Abschied, den wir uns alle gewünscht haben.«
Joachim Löw ist zu wünschen, dass ihm die eigene Befreiung aus dem »Panzer«, den er sich zugelegt habe, gelingt. Dann kann er den Fußball, in welcher Funktion auch immer, zweifelsfrei wieder bereichern. So, wie es ihm ab 2004 erst als Taktikflüsterer von Jürgen Klinsmann und dann zwei Jahre später als Bundestrainer schon eindrucksvoll gelungen ist. Mit seiner damals erfrischenden Art und einer neuen, offensiven Spielidee hat er das Land vom Rumpelfußball erlöst, die DFB-Auswahl wieder in die Weltspitze geführt und schließlich den vierten Stern auf das deutsche Trikot gezaubert.
Aus der Tiefe des Traumes. Joachim Löw will mit aller Macht siegen, auch gegen seine Kritiker. Aber die Schatten des Erfolgs sind lang
Rückblickend wird es dieser große Sieg in Brasilien sein, den man mit dem Namen Löw verbindet. Für neue Erfolge braucht es, und das nicht erst seit gestern, neue Namen.
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