- Politik
- Asylpolitik
Pro Asyl fordert sofortigen Abschiebestopp für Afghanistan
Auswärtiges Amt muss einen aktualisierten Lagebericht zur Lage im Land nach dem Abzug ausländischer Truppen vorlegen
Frankfurt am Main. Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl fordert einen sofortigen dreimonatigen Abschiebestopp für Afghanistan. Das Auswärtige Amt müsse einen neuen Lagebericht zu dem Land erstellen, der die Entwicklungen der vergangenen Wochen und die verschlechterte Sicherheitslage berücksichtige, erklärte die Organisation am Dienstag in Frankfurt am Main. Eine für Dienstag aus Hannover geplante 40. Sammelabschiebung sei unverantwortlich und solle gestoppt werden.
Ein neuer Lagebericht des Auswärtigen Amtes sei überfällig, da der derzeitige Bericht, auf dessen Grundlage Behörden und Gerichte die Lage einschätzen, ein Jahr alt sei, sagte der Geschäftsführer von Pro Asyl, Günter Burkhardt.
Eine Anfang Juni dieses Jahres veröffentlichte Studie der Expertin Friederike Stahlmann komme zu dem Ergebnis, dass aus Deutschland abgeschobene Afghanen einer erneuten Verfolgung durch die Taliban ausgesetzt seien. Ihnen würden wegen der Flucht nach Europa Verrat, Verwestlichung, unmoralisches Verhalten oder die Abkehr vom Islam vorgeworfen.
Aus den Augen, aus dem Sinn
Der Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan ist offiziell beendet. Ortskräfte sind weiterhin gefährdet
Seit den Recherchen sei die Lage in Afghanistan angesichts des Abzugs der Nato-Truppen und des Vormarschs der Taliban-Miliz noch schlimmer geworden, erklärte die Organisation. Nach Angaben der Vereinten Nationen starben in dem Land von Januar bis März mehr als 570 Menschen bei Anschlägen, gezielten Tötungen und Überfällen bewaffneter Gruppen, mehr als 1.200 wurden verletzt. epd/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.