Ökonomen: Mit Union und FDP wächst die Kluft zwischen Arm und Reich

Linkspartei, SPD und Grünen wollen kleine und mittlere Einkommen deutlich besserstellen

  • Lesedauer: 2 Min.

München. Die Wahlprogramme der Parteien für die Bundestagswahl unterscheiden sich einem Bericht zufolge deutlich hinsichtlich der finanziellen Auswirkungen für die Bürger. Während SPD, Grüne und Linke vor allem kleine und mittlere Einkommen besserstellen möchten, planen CDU/CSU und FDP das größte Finanzplus für Gutverdiener, wie die »Süddeutsche Zeitung« unter Berufung auf Berechnungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) berichtet. Setzten sich Union und Liberale durch, würde die Kluft zwischen Arm und Reich demnach weiter anwachsen.

Die Ökonomen des ZEW rechneten zentrale Vorschläge jener fünf Parteien durch, die nach der Wahl Chancen auf eine Regierungsbeteiligung haben. Dabei konzentrierten sie sich auf Steuer-, Sozial- und Familienpolitik, deren Auswirkungen auf einzelne Haushalte finanziell bezifferbar ist. Aus den Wahlprogrammen und zusätzlichen Unterlagen ergebe sich, dass die Union plane, Haushalte mit 150.000 bis 250.000 Euro Bruttoverdienst im Jahr um durchschnittlich 5000 Euro besserszustellen.

Das entspricht dem Bericht zufolge einem Finanzplus von mehr als vier Prozent. Damit würde die Union Gutverdiener prozentual vier Mal so stark entlasten wie knapp 80 Prozent der steuerpflichtigen Bevölkerung, für die sie weniger Finanzplus vorsehe.

Bei Grünen und SPD können Haushalte dem Bericht zufolge bis in die Mittelschicht hinein mit einem größeren Plus im Portemonnaie rechnen. Würden ihre Pläne umgesetzt, sinke auch das Armutsrisiko in Deutschland. Ein Paar mit zwei Kindern, das brutto 40.000 Euro im Jahr verdient, kann den Angaben zufolge mit 3000 bis 4000 Euro zusätzlich rechnen. Gutverdiener mit mehr als 150.000 Euro jährlich wollen SPD und Grüne dagegen stärker belasten als bisher.

Altersarmut ist weiblich
Frauen erhalten im Schnitt 36 Prozent weniger Rente als Männer

Die Linken wollen Haushalte bis in die Mittelschicht hinein um ein Vielfaches dessen besserstellen, was SPD und Grüne planen, hieß es in dem Bericht weiter. Die FDP verspreche ein Vielfaches dessen, was die Union plane, vor allem in den oberen Schichten. Die Kosten dafür sollen allein durch Wachstum ausgeglichen werden; zusätzliche Schulden oder höhere Steuern schließt die FDP aus. AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -