»Wenn sie die Revolution bezwingen wollen, müssen sie über unsere Leichen gehen«

Kubas Präsident äußert sich zu Demonstrationen gegen Regierungspolitik auf Karibikinsel

  • Lesedauer: 2 Min.

San Antonio de los Banos. Bei seltenen Protesten in Kuba sind tausende Menschen gegen die kommunistische Regierung auf die Straße gegangen. Die Demonstrationen fanden am Sonntags (Ortszeit) spontan in verschiedenen Städten statt. »Nieder mit der Diktatur«, riefen die Menschen und brachten ihren Unmut über die aktuelle Wirtschaftskrise und die damit einhergehende Strom- und Lebensmittelknappheit zum Ausdruck.

In der Hauptstadt Havanna versammelten sich hunderte Demonstranten vor dem Kapitol und skandierten: »Wir wollen Freiheit«. Die Polizei setzte Tränengas gegen die Protestierenden ein, mindestens zehn Menschen wurden festgenommen. AFP-Reporter beobachteten, wie die Einsatzkräfte mit Plastikrohren auf die Demonstranten einschlugen.

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Auch in der Stadt San Antonio de los Baños, rund 30 Kilometer südwestlich von Havanna, versammelten sich mehrere tausend hauptsächlich junge Menschen zu Protesten. In den Online-Netzwerken tauchten Videos und Bilder von Protesten in weiteren Städten auf, obwohl der Zugang zum Internet am Sonntag größtenteils abgeschnitten war.

Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel forderte derweil seine Anhänger auf, sich den Demonstranten entgegenzustellen. »Wir rufen alle Revolutionäre des Landes, alle Kommunisten, dazu auf, auf die Straße zu gehen, wo diese Provokationen stattfinden«, sagte er in einer TV-Ansprache und ermutigte seine Anhänger, den Demonstranten »entschlossen, fest und mutig entgegenzutreten.«

Die USA warnten die kubanische Regierung vor Gewalt gegen friedliche Demonstranten. Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, schrieb bei Twitter: »Die USA unterstützen die Meinungs- und Versammlungsfreiheit in ganz Kuba und verurteilen jegliche Gewalt oder Angriffe auf friedlichen Demonstranten, die ihre allgemeinen Rechte in Anspruch nehmen, aufs Schärfste«.

»Wir sind zutiefst besorgt über die 'Aufrufe zum Kampf' in Kuba«, erklärte auch die für Lateinamerika zuständige US-Diplomatin Julie Chung. »Wir rufen zur Ruhe auf und verurteilen jegliche Gewalt.«

Kuba durchlebt neben einer Wirtschaftskrise die bisher heftigste Welle der Corona-Pandemie und meldete am Sonntag einen neuen Höchststand an Infektionen und Todesfällen. Das Land mit 11,2 hat zuletzt einen sprunghaften Anstieg der Fälle erlebt. Am Sonntag verzeichnete Kuba 6923 Neuinfektionen und 47 Todesfälle.

Demonstrationen finden in Kuba kaum statt - die einzigen erlaubten Versammlungen sind normalerweise Veranstaltungen der Kommunistischen Partei. AFP/nd

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