- Politik
- Gedenken an NSU-Opfer
Nürnberg will Platz nach Enver Şimşek benennen
Stadtratsfraktionen von CSU, SPD, Grünen und Die Linke stellen Antrag für Straßenumbenennung
Nürnberg. Am 9. September 2000 erschoss die rechtsextremistische Terrorgruppe NSU den Blumenhändler Enver Şimşek in Nürnberg. Er war das erste Opfer des Neonazi-Trios »Nationalsozialistischer Untergrund«. Zu seinem 21. Todestag will die Stadt Nürnberg einen Platz am Tatort in der Liegnitzer Straße nach Enver Şimşek benennen.
Am Mittwoch (21. Juli) wird der Stadtrat über die Pläne abstimmen. Eine Mehrheit dafür gilt als wahrscheinlich, da sich die Stadtratsfraktionen von CSU, SPD, Grünen und Die Linke bereits in Anträgen für eine Umbenennung des Platzes ausgesprochen haben - als Gedenken an das erste Opfer des NSU und als Mahnung, wie es im CSU-Antrag heißt. Die Einweihung ist nach Angaben des Menschenrechtsbüro der Stadt für den 13. September geplant.
Zwischen 2000 und 2007 brachte die Terrorzelle acht türkischstämmige und einen griechischstämmigen Kleinunternehmer sowie eine Polizistin um. Drei der Verbrechen geschahen in Nürnberg: Nach Enver Şimşek wurden 2001 der 49-jährige Änderungsschneider Abdurrahim Özüdoğru und 2005 der 50-jährige Imbissbesitzer İsmail Yaşar getötet. Auch nach ihnen sollen an den Tatorten Straßen oder Plätze benannt werden, fordern SPD, Grüne und Die Linke in einem gemeinsamen Antrag.
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Ein Bündnis von Vereinen und Parteien hatte bereits im vergangenen Jahr zum 20. Todestag von Enver Şimşek gefordert, das Gedenken an die Opfer der NSU-Mordserie in der Stadt sichtbarer zu machen - unter anderem mit Gedenktafeln oder Mahnmalen sowie der Umbenennung der Straßen oder Plätze an den Tatorten. Über ein Gesamtkonzept der Erinnerungskultur will der Stadtrat am Mittwoch ebenfalls abstimmen. dpa/nd
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