Aktionismus, der kaum weiterhilft

Stefan Otto über Nachhilfeprogramme während der Sommerferien

Die Nachhilfeprogramme starten - schon in den Ferien soll es vielerorts Sommerschulen geben, damit Kinder und Jugendliche Lernrückstände aufholen können. Doch leicht ist es nicht, dafür Personal zu finden. Einen Engpass war vor allem abseits der Uni-Städte zu erwarten, wo nicht auf Lehramtsstudierende zurückgegriffen werden kann. Möglicherweise wird nicht überall diese Nachhilfe stattfinden können. Ohnehin ist es fraglich, ob den Kindern und Jugendlichen mit solchen Programmen schnell geholfen werden kann, sodass die Erwartungen heruntergeschraubt werden sollten.

Besonders in den Grundschulen sind die Auswirkungen des über lange Zeit improvisierten Unterrichts gravierend. Experten gehen davon aus, dass etwa jedes vierte Kind Lernrückstände hat, viele von ihnen haben noch nicht richtig Schreiben, Lesen oder Rechnen gelernt. Nun ist es illusorisch, dass sie das Verpasste aus anderthalb Jahren in einer Sommerschule oder nach den Ferien in der Nachhilfe am Nachmittag aufholen können. Diese Projekte sind aber das Kernstück der Kultusminister, um Lernrückstände zu beheben. Folglich werden die Kinder und Jugendlichen wohl weiterhin auf sich alleine gestellt sein. Wer selbstständig ist und Unterstützung von den Eltern bekommt, wird es eher schaffen. Die anderen können sehen, wo sie bleiben.

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