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Ankaras Satellit
Peter Steiniger zu Erdoğans Forderung in der Zypernfrage
Für einen neuen Verhandlungsprozess über die Zukunft des geteilten Zyperns macht der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan eine Zwei-Staaten-Lösung zur Bedingung. Dann sei eine lose Konföderation drin. Bereits am Absender merkt man, dass Nordzypern nicht viel mehr als ein Vorposten Ankaras ist. Dessen Präsident Ersin Tatar darf nur echoen. Der Besuch des Sultans am Jahrestag des Einmarsches türkischer Truppen 1974 auf der Insel ist ein ausgestreckter Mittelfinger gegenüber der Weltgemeinschaft und insbesondere der EU. Die lehnt es ab, der Abspaltung eines Teils Zyperns als Marionetten-Republik höhere Weihen zu verleihen. Wie die UN-Resolutionen kann Ankara auch den üblichen Protest aus Brüssel aussitzen. Erdoğans Scheinvorschlag schafft keine neue Lage in den Beziehungen zur EU.
An irgendeiner Form von Wiedervereinigung, wie sie die griechisch-zyprische Seite will, ist Erdoğan nicht im Geringsten interessiert. Genauso wenig lässt Ankara eine Selbstbestimmung der sogenannten Türkischen Republik Nordzypern zu. In deren Innenpolitik mischt sich das Mutterland massiv ein. Das abgespaltene Nordzypern, ein Erbstück des Kalten Krieges und der Rivalität mit Griechenlands Obristen, ist für die Mittelmacht Türkei ein wertvoller Stein im geopolitischen Spiel, auch in dem um Öl und Gas.
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