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Durchseucht euch doch selbst!
Rainer Rutz über Impfangebote für Schülerinnen und Schüler
In vielen Teilen Deutschlands steigen derzeit erneut die Sieben-Tage-Inzidenzen - und wieder erklingt das alte Lied der Taiga: Das Virus könne Kindern und Jugendlichen verhältnismäßig wenig anhaben, Delta hin oder her, jede oder jeder, der etwas anderes befürchte, betreibe unnötige Panikmache.
Auf das Konzept der Durchseuchung von Schülerinnen und Schülern zu setzen - denn genau darauf läuft diese Argumentation im Endeffekt hinaus - könnte gefährlich nach hinten losgehen. Klar ist: Je höher die Infektionszahlen steigen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für weitere Virusmutationen, was wiederum die Wirksamkeit der aktuell zugelassenen Impfstoffe insgesamt gefährden kann. Die Pandemie wird man nur nachhaltig unter Kontrolle bekommen, wenn die Impflücken in der Bevölkerung geschlossen werden. Um die Dimensionen für Kinder und Jugendliche deutlich zu machen: Nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts sind deutschlandweit mehr als 75 Prozent der über 60-Jährigen vollständig geimpft, aber nur mickrige 2,4 Prozent der unter 18-Jährigen. Und wenn es schlecht läuft, wird sich das Virus genau in dieser Gruppe so richtig breitmachen.
Es stimmt ja: In Bundesländern wie Berlin, die sich nicht völlig kopflos aller Hygienemaßnahmen in den Bildungseinrichtungen entledigt haben, gehören Schulen zu den Orten, an denen dank Masken- und Testpflicht das Virus zunächst einen schweren Stand hat. Das Problem dürften dann auch Ansteckungen außerhalb der Schulen sein, in der Familie, in der Freizeit.
Deshalb muss es auch endlich konkrete niedrigschwellige Impfangebote für Schülerinnen und Schüler ab zwölf Jahren geben. Und zwar vor Ort in den Schulen selbst. Die mobilen Impfteams, die Berlin nun in die Berufsschulen schicken will, sind hier ein guter Anfang. Aber auch nicht mehr.
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