Europa hat bei Immunisierungen aufgeholt

Im Durchschnitt haben 70 Prozent der EU-Bevölkerung mindestens eine Impfdosis erhalten

Lange Zeit hinkte die Corona-Impfkampagne der Europäischen Union denjenigen in anderen Ländern hinterher, zunächst hatten etwa die USA oder Israel ein deutlich höheres Tempo vorgelegt. Auch, weil es in Europa aus verschiedenen Gründen an Impfstoff fehlte. Doch wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag mitteilte, habe die EU aufgeholt. So seien hier mittlerweile 70 Prozent der Erwachsenen mindestens ein Mal und 57 Prozent vollständig geimpft. »Mit diesen Werten gehört Europa zur weltweiten Spitzengruppe«, so von der Leyen. Gleichzeitig rief die EU-Kommission alle, die sich bisher noch nicht immunisieren haben lassen, dazu auf, sich impfen zu lassen. »Die Gefahr von leichter übertragbaren Varianten ist real«, erklärte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides.

In Deutschland sind mit Stand Dienstag laut Impfdashboard des Bundesgesundheitsministeriums 41 342 865 Personen und damit 49,7 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, mindestens eine Impfdosis haben bisher 50 736 111 Personen erhalten, was 61,0 Prozent der Bevölkerung entspricht. Von den Bundesländern hatten Bremen (69,9 Prozent), das Saarland (66,7 Prozent) und Schleswig-Holstein (64,8 Prozent) die höchsten Impfquoten vorzuweisen, auf den letzten drei Plätzen lagen Brandenburg (55,3 Prozent), Thüringen (55,1 Prozent) und Sachsen (51,7 Prozent).

Die derzeitige Debatte um Beschränkungen für ungeimpfte Personen und eine Impfpflicht bezeichnete der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, derweil als »brandgefährlich«. Niemand könne »hierzulande ein Interesse haben, mit der Polizei eine Impfpflicht durchzusetzen«, erklärte er in der »Rheinischen Post«.

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Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, äußerte im »Handelsblatt« Verständnis für Beschränkungen für Ungeimpfte und forderte angesichts der steigenden Covid-Fallzahlen von Bund und Ländern eine neue Strategie. Die Kopplung der Inzidenz an Einschränkungen sei mit der aktuellen Quote von bereits 50 Prozent vollständig Geimpfter nicht mehr vereinbar, so Gassen.

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