- Politik
- Seenotrettung
Über 700 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet
Hilfsorganisationen waren am Wochenende mit mehreren Rettungsschiffen im Einsatz
Marseille/Berlin. Bei mehreren Einsätzen auf dem Mittelmeer haben Hilfsorganisationen am Wochenende mehr als 700 Migranten in Seenot gerettet. Über 400 Flüchtlinge wurden in der Nacht zu Sonntag von einem Holzboot in Sicherheit gebracht, wie die europäische Organisation SOS Méditerranée am Sonntag auf Twitter mitteilte. »Die ganze Nacht waren wir zusammen mit Sea-Watch und ResQship mit der kritischen Rettung von rund 400 Menschen aus einem großen Holzboot beschäftigt, das voll Wasser lief.« Allein das Rettungsschiff »Ocean Viking« sei zu sechs Einsätzen gerufen worden.
Die Geretteten würden nun auf den Schiffen »Ocean Viking« und »Sea-Watch 3« betreut. Die nächtliche Rettungsaktion dauerte nach Angaben der deutschen Seenotrettungsorganisation Sea-Watch fünf Stunden. Bei einem weiteren Einsatz retteten die Helfer von Sea-Watch 26 weitere Menschen aus Seenot, wie die Organisation am Sonntag auf Twitter mitteilte. »Wir haben jetzt insgesamt 250 Gäste an Bord, um die sich unsere Crew kümmert.«
Die Helfer der »Ocean Viking« wurden eigenen Angaben zufolge seit Samstag zu sechs Rettungseinsätzen gerufen. Bei seinem letzten Einsatz am Sonntag brachte das Schiff 106 weitere Menschen aus einem Holzboot in Sicherheit, das in der maltesischen Rettungszone in Seenot geraten war, wie die deutsche Sektion von SOS Méditerranée auf Twitter mitteilte. »Der jüngste Überlebende ist erst drei Monate alt.«
Insgesamt stieg die Zahl der Geretteten an Bord der »Ocean Viking« damit auf 555, da die Organisation bereits am Samstag bei mehreren Rettungseinsätzen Migranten an Bord genommen hatte. Bei vier Rettungsaktionen waren demnach insgesamt 196 Migranten vor der libyschen Küste gerettet worden. Darunter waren laut der Organisation mindestens zwei Schwangere, 28 Frauen und 33 Minderjährige, davon 22 unbegleitet.
Seit Beginn des Jahres sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration bereits mindestens 1146 Migranten bei der gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer gestorben. Nach offiziellen Zahlen waren es im vergangenen Jahr mehr als 1200 Todesopfer. Experten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus. SOS Méditerranée gibt an, seit Februar 2016 mehr als 30.000 Menschen gerettet zu haben. afp/nd
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!