Wie Eltern und Kinder über die Snack-Angebote in und außerhalb der Schule urteilen
was kinder in der schule snacken sollten
Snack5 hat unter Eltern und Kindern nachgefragt, ob die Schulkinder in Bezug auf die Ernährung während ihres Schultags wirklich gut versorgt sind und welche Rolle das Snackangebot in und außerhalb der Schule spielt. Im Rahmen der Studie wurden vom Dezember 2020 bis Januar 2021 jeweils 379 Eltern und 379 Schüler zwischen 5 und 20 Jahren befragt.
Die Befragung erfolgte allerdings in einer Phase, in der wegen der Pandemie das schulische Essenangebot stark eingeschränkt war. Daher sollten sich die Antworten im Wesentlichen auf die Situation vor der Pandemie beziehen.
1. Die Erwartungen der Eltern
Am liebsten wäre es Eltern, dass Kinder ihre Zwischenmahlzeiten von zu Hause mitnehmen. Diese Option geben rund 80 Prozent der Eltern an. Die zweite Präferenz der Eltern lautet: Die Kinder mögen sich ihre Snacks in der Schule kaufen. Einkäufe in Supermärkten, Bäckereien oder Imbissstuben im Umfeld der Schule sehen Eltern am wenigsten gern. Sie sorgen sich dabei vor allem um das ungesunde Angebot. Verboten wird der Snackkauf außerhalb der Schule aber nicht. Rund 60 Prozent der Eltern erlauben ihn.
Wenn die Kinder Snacks außerhalb der Schule kaufen, wünschen sich Eltern, dass sie belegte Brötchen, frisches Obst oder frisches Gemüse kaufen. Das liest sich wie ein frommer Wunsch angesichts der Tatsache, dass sich die Eltern nach eigenen Aussagen gar nicht sicher sind, ob es ein Angebot an frischem Gemüse oder Obst im Umfeld der Schule überhaupt gibt. Bei belegten Brötchen und süßen Backwaren sind sich 80 Prozent der Eltern sicher, dass sie schulnah zu kaufen sind, bei frischem Gemüse hingegen sind es nur rund 30 Prozent.
Die Kinder folgen aber in ihrem Einkaufsverhalten nicht dem Wunsch der Eltern: Süße Backwaren, belegte Brötchen und Süßigkeiten wie Bonbons oder Schokolade nehmen die ersten drei Plätze der Snacks ein. Solche Snacks kaufen die Kinder mindestens einmal pro Woche außerhalb der Schule zu 74 Prozent. Auffällig ist auch die intensive Nutzung von Fast-Food-Angeboten, die zu 37 Prozent schulnah vorhanden sind.
2. Die Sicht der Kinder
Bei allen gut gemeinten und richtigen Ernährungstipps für Kinder lohnt es sich, sich immer wieder vor Augen zu führen, was aus Sicht der Kinder die wichtigste Motivation ist, wenn sie sich Snacks kaufen. Da geht es nicht um ausgewogene Ernährung, sondern um Coolness, das Erleben von Autonomie. Eine gewichtige Rolle spielt auch ein als uninteressant empfundenes Snackangebot innerhalb der Schule. Rund 80 Prozent der Schüler sagen, bestimmte Snacks gebe es nur außerhalb der Schule. Das Angebot in der Schule sei uninteressant.
3. Was tun Kinder in die Tüte?
Woran orientieren sich Schulkinder bei ihrer Kaufentscheidung? Bei 85 Prozent geht es darum, was ihnen schmeckt. Vorgaben von Eltern oder Empfehlungen von Freunden spielen in der Kaufentscheidung nur eine untergeordnete Rolle. Nur 8 Prozent der Kinder kaufen, was die Eltern erlauben, rund 5 Prozent das, was Freunde empfehlen.
Wird nach Altersgruppen differenziert, so ergeben sich interessante Aufschlüsse. Dass der Snack gesund sein soll, steht über alle Altersgruppen hinweg auf Platz 10. Allerdings bewerten die gesundheitlichen Aspekte Kinder im Alter von 5 bis 10 Jahren sowie Jugendliche ab 15 Jahre höher (15,1 Prozent) als die Gruppe der 11- bis 14-Jährigen. Die Jüngeren sind offener für die Ratschläge von Eltern, während sich die Pubertierenden von Autoritätspersonen emanzipieren.
Ab einem Alter von 15 Jahren kann ein gerade entwickeltes Körper- und Gesundheitsbewusstsein dazu beitragen, auch bei der Wahl der Snacks etwas Gutes zu tun. Das ermutigt dazu, weiter für die Vorteile einer ausgewogenen Ernährung bei Kindern und Jugendlichen intensiv zu werben.
Ein weiterer Aspekt für Kinder, sich für einen bestimmten Snack zu entscheiden, ist, dass es so etwas zu Hause nicht gibt. Über alle Altersgruppen hinweg geben das 24,7 Prozent der Schüler an. Dieser Grund ist für die Jüngsten am wichtigsten und verliert an Relevanz mit zunehmendem Alter. Angesichts der Tatsache, dass Kinder mit am häufigsten Süßigkeiten kaufen, bleibt zu überlegen, wie Eltern darauf einwirken können.
Gegen den »Coolness-Faktor«, gemeinsam mit den Freunden »draußen« Snacks zu kaufen, werden es die schulischen Einrichtungen vermutlich immer schwer haben. Dennoch sollte nichts unversucht bleiben, die Auswahl an attraktiven, ausgewogenen Snacks in der Schule zu verbessern.
Es spräche also nichts dagegen, in Schulen »coole« Projekte wie das gemeinsame Zubereiten von Snacks zu etabliert werden. Lehrer wie Eltern sollten altersgerechte, passende Argumente entwickeln, mit denen sie die Kinder für eine ausgewogene Ernährung gewinnen können. dpa/nd
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