Lionel Messi ist in Paris angekommen

PSG will mit dem nächsten Superstar des Weltfußballs glänzen, Katar weiter sein Image aufpolieren

»Ja, wir sind auf dem Weg nach Paris«, bestätigte Jorge Messi am Dienstagnachmittag den fragenden Journalisten am Flughafen El Prat. Bilder vom Flug von Barcelona in die französische Hauptstadt postete dann Antonella Roccuzzo. Das Ziel: Paris St. Germain. Während der Vater und die Ehefrau die Fußballwelt über die Neuigkeiten informierten, blieb der Hauptdarsteller still: Lionel Messi. Am frühen Abend gab es noch immer keine offizielle Bestätigung des Wechselgerüchts. Aber allein das Wort von Jorge Messi genügte, um die Medienwelt auf den Kopf zu stellen, schließlich ist er nicht nur Vater, sondern auch Manager des 34-jährigen Superstars. Nach einem letzten Treffen mit einem Vertreter des französischen Klubs am Montagabend auf Ibiza, soll Jorge Messi von einer Einigung berichtet haben.

Wohin die Reise für Lionel Messi geht, war spätestens seit Sonntag klar, nach seiner letzten Pressekonferenz beim FC Barcelona. Denn kaum ein anderer Klub als Paris St. Germain kann sich den Argentinier leisten, erst recht nicht in Zeiten von Corona. Für einen Vertrag über zwei Jahre soll PSG ihm laut übereinstimmenden Medienberichten 40 Millionen Euro zahlen – pro Saison, netto, plus Prämien!

Lionel Messi wird nun wohl zusammen mit dem Brasilianer Neymar und dem Franzosen Kylian Mbappe die aufregendste Offensive bilden. Die Machtverschiebung im europäischen Fußball begann aber schon vor zehn Jahren. 2011 stieg das Emirat Katar mit der Firma Qatar Sports Investments bei Paris St. Germain ein, längst ist diese Investorengruppe alleiniger Eigentümer des Klubs. Allein für Transfers wurde seitdem weit mehr als eine Milliarde Euro ausgegeben. 2017 leistete sich PSG mit Neymar und Mbappe gleich die beiden teuersten Spieler der Welt – zusammen für rund 400 Millionen Euro. Dazu kommen üppige Gehälter und allerlei andere Investitionen. Die Regeln des Financial Fairplay, das Einnahmen und Ausgaben vergleicht, werden dabei mit einem raffinierten System umgangen. So brachte beispielsweise ein Werbevertrag mit der Tourismusbehörde Katars dem Klub 200 Millionen Euro pro Jahr.

»Ich will die Champions League wieder gewinnen«, sagte Lionel Messi bei seinem Abschied vom FC Barcelona. Damit gleichen sich die Ziele des Spielers und seines neuen Klubs. Mit dieser Motivation begründet der vom katarischen Emir eingesetzte Präsident Nasser Al-Khelaifi immer wieder die Investitionen. Dass Katar mit Weltstars und dem Glanz des Henkelpotts Imagepflege betreibt, ist aber auch schon lange kein Geheimnis mehr. Die anhaltend prekäre Menschenrechtslage im Emirat wird seit Jahren kritisiert.
All das interessierte am Dienstag und in den Tagen zuvor kaum. Seit Sonntag wird der Flughafen Le Bourget von Hunderten Pariser Fans belagert, um die Ankunft des Argentiniers zu feiern. Die Medien überschlagen sich, im Fernsehen laufen Sondersendungen. An diesem Mittwoch soll Messi offiziell vorgestellt werden. Es wird eine andere Pressekonferenz werden als die vor drei Tagen in Barcelona. Tränenreich hatte Messi dort gesagt, er sei nicht bereit, seinen Herzensverein nach 21 Jahren zu verlassen. Weil Barca, hoch verschuldet, ihm aber nicht 25 Millionen Euro pro Jahr zahlen wollte, tat er es doch.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.