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»ResQ People« erreicht mit 166 Geretteten Hafen von Augusta
Seenotretter der Organisation Sea Eye fordern sichere Fluchtwege aus Afghanistan
Rom. Die »ResQ People« hat am Mittwoch mit 166 geretteten Flüchtlingen an Bord im sizilianischen Augusta angelegt. Das Rettungsschiff habe den Ort im Süden der Insel nach mehreren Rettungsaktionen von den Behörden als sicheren Hafen zugewiesen bekommen, teilte die gleichnamige Hilfsorganisation auf Twitter mit. Unter den Geretteten des unter deutscher Flagge fahrenden Schiffs sind demnach 21 Frauen und zwölf Minderjährige, darunter drei Kleinkinder. Unterdessen wartete das Schiff »Geo Barents« mit 322 geretteten Flüchtlingen an Bord weiter auf die Zuweisung eines sicheren Hafens.
Das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Es gibt dort keine staatlich organisierte Seenotrettung für Migranten aus Afrika, die regelmäßig auf der gefährlichen Überfahrt nach Europa in Seenot geraten. Einzig private Organisationen halten mit verschiedenen Schiffen Ausschau nach gefährdeten Menschen. Bislang sind in diesem Jahr laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 1.200 Migranten beim Versuch ums Leben gekommen, das Mittelmeer zu überqueren.
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Unterdessen forderte die deutsche Seenotrettungsorganisation Sea Eye die Einrichtung sicherer Fluchtwege aus Afghanistan nach Deutschland und in die EU. »Inzwischen sollen mehr als 550.000 Menschen auf der Flucht sein«, sagte der Vorsitzende Gorden Isler dem »RedaktionsNetzwerk Deutschland«. »Es ist jetzt besonders wichtig, dass die Bundesregierung die Nachbarländer davon abhält die Grenzen zu schließen.«
Isler schlug vor, ein neues Mandat für die Bundeswehr über die kurzfristige Evakuierung von gefährdeten Personen aus Kabul hinaus auf eine Mission zum Schutz von humanitären Korridoren auszuweiten. »Die Bundeswehr war 20 Jahre zum Schutz der Zivilbevölkerung mandatiert und vor Ort«, sagte Isler. »Warum soll man die Bundeswehr nun nicht dafür mandatieren, Evakuierungen durchzuführen und die Menschen weiter zu schützen?«
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Mehr als 250 Städte in Deutschland seien zur Aufnahme schutzsuchender Menschen aus Afghanistan bereit, betonte Isler. »Wenn alle diese Städte und Kommunen 200 Menschen aufnehmen, dann können wir dort 50.000 Menschen rausholen.«
Die Organisation Sea Eye mit Sitz in Regensburg hat inzwischen eine Online-Petition zur Einrichtung sicherer Fluchtwege aus Afghanistan an die Bundesregierung und die EU-Kommission gerichtet. Bis Mittwochnachmittag hatten mehr als 220.000 Menschen unterschrieben. Agenturen/nd
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