»ResQ People« erreicht mit 166 Geretteten Hafen von Augusta

Seenotretter der Organisation Sea Eye fordern sichere Fluchtwege aus Afghanistan

  • Lesedauer: 2 Min.

Rom. Die »ResQ People« hat am Mittwoch mit 166 geretteten Flüchtlingen an Bord im sizilianischen Augusta angelegt. Das Rettungsschiff habe den Ort im Süden der Insel nach mehreren Rettungsaktionen von den Behörden als sicheren Hafen zugewiesen bekommen, teilte die gleichnamige Hilfsorganisation auf Twitter mit. Unter den Geretteten des unter deutscher Flagge fahrenden Schiffs sind demnach 21 Frauen und zwölf Minderjährige, darunter drei Kleinkinder. Unterdessen wartete das Schiff »Geo Barents« mit 322 geretteten Flüchtlingen an Bord weiter auf die Zuweisung eines sicheren Hafens.

Das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Es gibt dort keine staatlich organisierte Seenotrettung für Migranten aus Afrika, die regelmäßig auf der gefährlichen Überfahrt nach Europa in Seenot geraten. Einzig private Organisationen halten mit verschiedenen Schiffen Ausschau nach gefährdeten Menschen. Bislang sind in diesem Jahr laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 1.200 Migranten beim Versuch ums Leben gekommen, das Mittelmeer zu überqueren.

Unverhandelbar: Lebensrecht
Erneut bekunden Tausende Solidarität mit Geflüchteten und Seenotrettern

Unterdessen forderte die deutsche Seenotrettungsorganisation Sea Eye die Einrichtung sicherer Fluchtwege aus Afghanistan nach Deutschland und in die EU. »Inzwischen sollen mehr als 550.000 Menschen auf der Flucht sein«, sagte der Vorsitzende Gorden Isler dem »RedaktionsNetzwerk Deutschland«. »Es ist jetzt besonders wichtig, dass die Bundesregierung die Nachbarländer davon abhält die Grenzen zu schließen.«

Isler schlug vor, ein neues Mandat für die Bundeswehr über die kurzfristige Evakuierung von gefährdeten Personen aus Kabul hinaus auf eine Mission zum Schutz von humanitären Korridoren auszuweiten. »Die Bundeswehr war 20 Jahre zum Schutz der Zivilbevölkerung mandatiert und vor Ort«, sagte Isler. »Warum soll man die Bundeswehr nun nicht dafür mandatieren, Evakuierungen durchzuführen und die Menschen weiter zu schützen?«

Land unter beim Flüchtlingsschutz
Auch 70 Jahre nach Inkrafttreten der Genfer Flüchtlingskonvention ist sie nur in Ansätzen verwirklicht

Mehr als 250 Städte in Deutschland seien zur Aufnahme schutzsuchender Menschen aus Afghanistan bereit, betonte Isler. »Wenn alle diese Städte und Kommunen 200 Menschen aufnehmen, dann können wir dort 50.000 Menschen rausholen.«

Die Organisation Sea Eye mit Sitz in Regensburg hat inzwischen eine Online-Petition zur Einrichtung sicherer Fluchtwege aus Afghanistan an die Bundesregierung und die EU-Kommission gerichtet. Bis Mittwochnachmittag hatten mehr als 220.000 Menschen unterschrieben. Agenturen/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.