»Unser« politisches System

Birthe Berghöfer über Norbert Röttgens Demokratieverständnis

Dieser Tage zeigt sich nicht nur ein furchtbares politisches Versagen bei der Evakuierung von Menschen aus Afghanistan, sondern auch so manches krude Demokratieverständnis innerhalb der CDU. Genauer: das von Norbert Röttgen, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschuss im Bundestag. Dieser hatte in der aktuellen Maischberger Sendung das Aufnahme-Debakel mit den Worten versucht zu rechtfertigen, dass solche Fragen nicht dadurch entschieden würden, »dass die Regierungsfraktionen dem Oppositionsantrag zustimmen«. Gemeint sind Anträge der Grünen und Linken, die bereits vor Monaten die Aufnahme afghanischer Ortskräfte und Helfer*innen forderten. Darüber werde, so Röttgen, nicht im Parlament entschieden. »Das ist nicht unser politisches System.«

Dem Anschein nach hat sich innerhalb der CDU in 16 Regierungsjahren eine Arroganz sondergleichen entwickelt. Tatsache ist nämlich, dass in einer parlamentarischen Demokratie wie wir sie in Deutschland haben, dem Parlament eine besonders wichtige Rolle zukommt. Sollte das Demokratieverständnis Röttgens oder gar weiteren Teilen der CDU tatsächlich so weit vom politischen System Deutschlands abweichen, kann das nur eine Konsequenz haben: keine weitere Regierung mit Beteiligung der CDU.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!