Die Tatortreiniger von Kabul

Daniel Lücking über das Ende der militärischen Evakuierung

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 2 Min.

Hinterher wisse man es immer besser, redete Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in dieser Woche das Versagen der Bundesregierung bei der Evakuierung aus Kabul klein. Doch ist es ein Versagen? Für die konservativen Regierungsparteien nicht. Sie gaben das Signal in den Wahlkampf: Zuzug und neue Ausländer im Land? Nicht mit uns. Das wird den latent rechten und rechtskonservativen Teil der menschenfeindlichen Kernwählergruppe der angeblichen Mitte-Partei CDU mobilisieren.

Unverhohlen begannen CDU/CSU und SPD sogleich damit, den Tatort zu reinigen. Forderungen nach einem Untersuchungsausschuss begegnete man aus der SPD mit dem Vorschlag einer noch zahnloseren Enquette. Auch Beweissicherung in Form eines Moratoriums für die Aktenvernichtung ist mit CDU/CSU und SPD nicht zu machen.

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) reihte sich ein und will keine Einzelfälle mehr mit Journalisten diskutieren. Ein solcher Einzelfall: Bundeswehrsoldaten haben in Kabul Menschen abgewiesen, die es bereits mit dem zugesagten Visum auf den Flughafen geschafft hatten. Jetzt müssen sie – versteckt in Kabul – darauf hoffen, dass es zivile Flüge geben wird.

Dass der Einsatz irgendwann endet, wusste man vorher. Dass man das Ende so vorbereitet hat, dass nur möglichst wenige Menschen das Land verlassen können, verantworten nicht nur die Regierungspolitiker*innen, sondern auch die menschenfeindliche Mitte, die CDU und SPD adressieren.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -