Profiteur von Krieg und Leid

Der Gründer des Söldnerunternehmens Blackwater bietet an, Personen für 6500 Dollar aus Kabul zu evakuieren

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 2 Min.

Wenn es darum geht, aus Krieg und Leid Profit zu schlagen, ist ein Mann nicht weit: Erik Prince, der Gründer der privaten Söldner-Armee Blackwater, die ihr Unwesen mittlerweile unter dem Namen Academi treibt, hat einen privaten Charterflug nach Afghanistan angekündigt, um vor den Taliban flüchtende Menschen außer Landes zu bringen. Der Preis pro Person: 6500 US-Dollar, und mehr für diejenigen, die nicht alleine an den Flughafen kommen können. Die US-Regierung kritisiert Prince für das Vorhaben scharf. »Wir würden es nicht unterstützen, von Menschen zu profitieren, die verzweifelt versuchen, das Land zu verlassen«, sagte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Mittwoch. Die US-Regierung kritisiere alle Versuche privater Akteure, mit den Evakuierungen Geld zu verdienen; sie selbst würde kein Geld von Evakuierten verlangen.

Der Ex-Elitesoldat Prince steht den Republikanern nahe und hat gute Verbindungen zur Vorgängerregierung von Donald Trump, in der seine Schwester Betsy DeVos umstrittene Bildungsministerin war. Vor vier Jahren wurde Prince von Trumps Beratern kontaktiert, um zu prüfen, wie man statt zusätzlicher Truppen Söldnerunternehmen zur Durchführung militärischer Operationen in Afghanistan einsetzen kann.

Dabei ist Prince hochumstritten. Im Irakkrieg töteten Blackwater-Söldner 17 irakische Bürger in Bagdad. In Somalia und Libyen soll er gegen das UN-Waffenembargo verstoßen haben und Kampfflugzeuge für eine Offensive des libyschen Rebellengenerals Khalifa Haftar ins Land gebracht haben. Auch taucht er im Ermittlungsbericht des Sonderermittlers Robert Mueller über die russische Einmischung in die Präsidentschaftswahlen 2016 auf. Prince weist den Vorwurf zurück, inoffizielle Kommunikationskanäle mit der russischen Regierung aufgebaut zu haben.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

- Anzeige -
- Anzeige -