- Kommentare
- Moritz Hunzinger
Stramm rechter Medienzar
Der ehemalige PR-Berater Moritz Hunzinger führt jetzt eine der größten Bildagenturen der Welt
Die Meldung, die vor einigen Tagen über die Nachrichtenticker versendet wurde, lässt aufhorchen: Die Firma Action Press teilte mit, man habe soeben ddp übernommen. Damit entstehe eine der größten Bildagenturen der Welt. Als Ansprechpartner wird Geschäftsführer Moritz Hunzinger genannt. Hunzinger? Da war doch was. Tatsächlich handelt es sich um jenen Mann, der vor knapp 20 Jahren als PR-Berater von Politikern Schlagzeilen machte. Die Kontakte zu ihm kosteten seinerzeit Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) das Amt. Privatkredite und Spenden von Hunzinger fielen auch dem Grünen-Politiker Cem Özdemir und dem FDP-Landesminister Walter Döring auf die Füße.
In den letzten Jahren erregt der Sohn eines Wehrmachtsoffiziers vor allem durch rassistische Äußerungen der ganz groben Sorte Aufsehen. 2019 etwa kommentierte er auf Facebook den Post eines CDU-Politikers mit den Worten: »Mit Kohl gäbe es diese scheußliche Masseneinwanderung von Wilden hierzulande nicht.« Auf eine Medienanfrage ruderte er nicht etwa zurück, sondern bekräftigte, er stehe »wie eine Eins zu Deutschland«. Als Gegner der »unkontrollierten Einwanderung« wolle er eben, dass keine »Wilden« ins Land kommen.
»Nebenbei« hat der Mann, der sich schon mal zum Plausch mit AfD-Chef Jörg Meuthen trifft, seit 2014 eine Universitätsprofessur für PR und Kommunikation an der Nationalen Pädagogischen Drahomanow-Universität in Kiew inne. Seit April dieses Jahres ist der umtriebige 62-Jährige nun auch noch Vorstandsmitglied im zu Beginn dieses Jahres gegründeten Verein »Bürgerlich-Freiheitlicher Aufbruch«, der nach eigenen Angaben für »bürgerliche, freiheitlich-liberale, konservative Werte und Ansichten« steht und eine »überparteiliche Sammlungsbewegung« für Konservative sein will.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!