Mike Prysner: Der Agitator

Der Militärveteran Mike Prysner kämpft gegen den US-Imperialismus

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 2 Min.

Viele US-Amerikaner sehen George W. Bush heute, vor allem im Vergleich zu Donald Trump, etwas nostalgisch als »Elder Statesman«, als gutmütigen alten Ex-Präsidenten, der seinen Ruhestand genießt. Mike Prysner jedoch sieht ihn ganz anders, als Kriegsverbrecher - und er kämpft seinen gerechten Kampf weiter. »Wann werden Sie sich dafür entschuldigen, dafür, dass es eine Million Tote Iraker gibt, weil sie gelogen haben über Massenvernichtungswaffen im Irak«, brüllte der Irak-Kriegsveteran am Sonntag Bush in einem Theater im kalifornischen Beverly Hills entgegen. Der Ex-Präsident war gekommen, um über seine Amtszeit und die »Kraft der Freiheit« zu reden.

Doch Prysner störte die feine Gesellschaft in Abendgarderobe, als er aufstand und Bush unterbrach. »Sie haben gelogen über die Bedrohung, die vom Irak ausging, sie haben mich 2003 in den Irak geschickt. Meine Freunde sind tot wegen Ihnen«, schleudert Prysner Bush entgegen, bevor er von Sicherheitskräften aus dem Raum gezogen wurde. Zehntausende haben das Video des Vorfalls bereits gesehen, das eine Aktivistin der Antikriegs-Organisation Answer Coalition versteckt gefilmt hat.

Es ist nicht das erste Mal, dass der 38-jährige Aktivist eine virale Rede produziert hat mit wütender Empörung und einfacher Sprache. Durch das Erzählen seiner Erlebnisse agitiert er gegen den US-Imperialismus. »Arme Menschen in Höhlen in Afghanistan sind nicht die Feinde von armen Menschen in den USA«, rief Prysner 2010 in einer Rede vor dem Weißen Haus. Dort war er mit der von ihm mitgegründeten Veteranengruppe »March Forward!« aufgetreten und hatte die Soldaten ermutigt, sich Einsätzen zu widersetzen. Er ist Mitglied der linksradikal sektiererischen und antizionistischen Partei für Sozialismus und Befreiung. Aktuell arbeitet er mit seiner Frau an einer Dokumentation über den größten Klimakiller der Welt: das US-Militär.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.