Der Abbruch des Dialoges

Russland schließt seine Vertretung bei der Nato

  • Birger Schütz
  • Lesedauer: 1 Min.

Zug um Zug: Was sich derzeit zwischen Russland und Nato abspielt, umschrieben Strategen des Kalten Krieges einst in der Tit-for-Tat-Theorie. Dieser zufolge wird jeder feindselige Schritt des Gegners mit einem Vergeltungsmanöver beantwortet, die Eskalationsspirale dreht sich immer schneller, schließlich gehen beiden Seiten die Optionen aus – und es wird brenzlig.

Diesen Punkt hat nun auch der Schlagabtausch zwischen der Allianz und Moskau erreicht. Anfang Oktober hatte die Nato vorgelegt und acht russischen Diplomaten die Akkreditierung bei dem Bündnis entzogen – wegen nebulöser Spionagevorwürfe. Auch die maximale Größe der russischen Vertretung wurde von 20 auf zehn Personen halbiert. Moskau revanchierte sich: Am Montag verkündete Außenminister Sergej Lawrow, Russland werde die Arbeit seiner ständigen Vertretung bei der Nato einstellen sowie Nato-Informationsbüro und Nato-Militärmission in Moskau schließen.

So zwangsläufig der Schritt aus Sicht des Zug-um-Zug-Prinzips scheint, so kreuzgefährlich ist er: Beide Seiten verlieren nun die letzte Plattform, auf der noch eine Abstimmung in militärischen Fragen möglich war. Ohne Absprachen steigt aber die Wahrscheinlichkeit von Missverständnissen – und militärischen Zwischenfällen. Die Welt ist ein Stück gefährlicher geworden.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -