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- Verjüngung der CDU
Die Kraft der Haartransplantation
Um sich zu verjüngen, müsste die CDU nur ein paar einfache Hinweise beherzigen
Der Schock nach der Wahl saß tief. Wie sehr hatte sich die CDU für diesen Wahlkampf ins Zeug gelegt! Ihr Spitzenkandidat Armin Laschet bekam schon Hornhaut im Mund, weil er beim ständigen Distanzieren von Angela Merkel immer mit der Zungenspitze an die Schneidezähne stieß. Niemand in der Union war sich zu schade dafür, mit der allergrößten Beharrlichkeit vor einem Linksrutsch zu warnen. Einem Linksrutsch, der in seiner letzten Konsequenz den bekennenden Kommunisten Christian Lindner samt all seinen transplantierten Haaren ins Finanzministerium spülen könnte.
Nun ist das Kind in den Brunnen gefallen. Viel Wasser wird die Ahr hinunterfließen müssen, bis die CDU wieder eine Kanzlerin oder einen Kanzler stellen kann. Doch zunächst kommt die Zeit der Aufarbeitung. Nach ersten Analysen liegt der Misserfolg der Christdemokraten wohl am hohen Penisanteil in der Partei. Die Faktenlage ist eindeutig: Friedrich Merz hat einen genauso wie Norbert Röttgen, Paul Zimiak, Michael Kretschmer und Jens Spahn. Das sind mehr Pimmel, als eine einzige Partei ertragen kann!
Darum muss die CDU jünger, urbaner und vor allem weiblicher werden. Sprich, man muss die Partei werden, die von jungen tätowierten Longboardfahrerinnen mit konservativem Wertekompass gewählt wird. Ein Klientel gut ausgebildeter Damen, die ihre steile Karriere erst aufgeben, wenn sie ihr erstes Kind gebären. Aber wie kommt man mit dieser Zielgruppe in Berührung, wenn man ihr nicht mal mehr in einer Großraumdiskothek oder beim Schützenfest im Vorbeigehen über den Po streicheln darf? Die Männer in der Partei jedenfalls sind verunsichert. Denn lange vorbei scheinen die Zeiten zu sein, in denen ein Speichelfaden im Dekolleté als Kompliment aufgefasst wurde und mitgelacht wurde, wenn man beim Kneifen in die Brustwarze laut »Tut, tut!« sagte. Was wollen die Frauen heute eigentlich? Was sind das für undurchdringliche Wesen, die niemand verstehen kann? Das sind die Fragen, die die CDU derzeit umtreiben.
Fest steht, dass dieses Land auch noch in 20 Jahren eine stabile christlich-demokratische Partei braucht. Schon deshalb, weil die Wirtschaft einen verlässlichen Ansprechpartner benötigt. Natürlich ist es schön, wenn die Glücksspiel- und Hotellobby bei einer Regierungsbeteiligung der FDP bald selbst über die politischen Bedingungen auf Bundesebene entscheiden darf. Aber was ist mit den restlichen Branchen? Den Autobauern und Maskenherstellern? Und eine Frage, die nach dem Abgang von Julia Klöckner noch viel drängender ist: Was ist mit Nestlé?
Man sieht, dass die CDU einen gesamtgesellschaftlichen Auftrag erfüllen muss. Wenn der Preis für diesen Auftrag ist, sich mit allen Mitteln an die Wählerschaft heranzuwanzen, dann muss er gezahlt werden. Schon spricht Saarlands CDU-Ministerpräsident Tobias Hans von einem »neuen Sound«, den die Partei jetzt brauche. »Ja«, möchte man sagen. Oder besser noch: »Yo!«. Genau das wird jetzt verlangt. Und wenn es aus verständlichen Gründen nicht immer weiblicher geht, warum geht es verdammt noch mal nicht wenigstens ein bisschen jünger? Warum kann Friedrich Merz nicht ein einziges Mal über seinen Schatten springen und ebenfalls eine Haartransplantation vornehmen lassen? Dazu ein weißes Hemd und Chinohose – fertig ist die Laube! Die jungen Weiber aus Stadt würden der CDU die Bude einrennen!
Man wird abwarten müssen, wie viele Wahlniederlagen noch nötig sind, bis Merz sich endlich einen Ruck gibt. Hoffentlich ist es dann nicht schon zu spät, weil die Frauen längst mit einer anderen Partei durchgebrannt sind.
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