Nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Vertragsbedingungen kommt es an

Autoversicherung im Doppelvergleich

  • Hermannus Pfeiffer
  • Lesedauer: 4 Min.

»Es lohnt sich, die Prämien im Auge zu behalten«, rät Verbraucherschützerin Elke Weidenbach. Zumindest ab und zu. Mit einem Wechsel des Versicherers können mehrere hundert Euro einspart werden oder Sie sprechen einfach mit Ihrem bisherigen Versicherer. Denn die Welt der Autoversicherung ist ständig in Bewegung.

Was heißt denn Telematik-Tarif?

Vor allem um junge Kunden buhlen die Konzerne. In dieser Wechsel-Saison sind sogenannte Telematik-Tarife der Hit: Wer vorsichtig fährt und bereit ist, seinen Fahrstil permanent überwachen zu lassen, wird von Kfz-Versicherern mit niedrigeren Prämien belohnt - »Pay-how-you-drive«, also »Zahle wie du fährst«. Autofahrer, die ihre Fahrdaten offenlegen, bekommen für risikoarmes Fahren dann kleine Kostenersparnisse bei der Kfz-Versicherung. Vor allem junge Fahrer können mit Telematik bei der Versicherungsprämie vergleichsweise erheblich einsparen.

Ein Telematik-Tarif bedeutet aber auch, dass der Versicherer das Fahrverhalten genau aufzeichnet. »Aber Sie werden mehr zahlen müssen, wenn Ihr Fahrverhalten der Versicherung nicht gefällt«, warnen Verbraucherschützer. Dazu kommen berechtigte Sorgen vor dem gläsernen Autofahrer. Allerdings ermitteln in modernen Fahrzeugen ohnehin Dutzende Sensoren jederzeit den aktuellen Zustand des Wagens. Geschwindigkeit, Beschleunigung, Standort und vieles mehr wird an den Hersteller gesendet.

Die Stiftung Warentest hat 159 Kfz-Policen von 70 Anbietern unter die Lupe genommen. In ihrer Zeitschrift »Finanztest« 11/2021 (der Test kann auch im Internet gegen Gebühr heruntergeladen werden) stellt sie Produkte vor, welche die selbst definierten Mindestleistungen aufweisen und zugleich preiswert sind. Lobend aufgeführt sind 35 Haftpflichtpolicen mit Teilkasko und 30 Haftpflichtprodukte mit Vollkasko.

Ein Tipp: »Weil die Versicherer um Neukunden kämpfen, sind Preise für Einsteiger oder Wechsler manchmal günstiger als für Bestandskunden«, so »Finanztest«. Die Preisunterschiede zwischen den Tarifen seien enorm. Beim Wechsel gehe es nicht um 10 oder 20 Euro Sparpotenzial, sondern oft um mehrere hundert Euro jährlich.

Haftpflichttarife der DA Direkt weisen ein Beitragsniveau auf, das laut »Finanztest« für alle abgefragten Altersgruppen »weit besser als der Durchschnitt« ist. Dies gilt auch für Policen plus Vollkasko der Axa Easy. Beiden Anbietern wird zudem ein überdurchschnittlich günstiges Beitragsniveau bei Produkten ohne Kaskoschutz bescheinigt. Die DA Direkt verfügt außerdem über das günstigste Angebot für Familien und Besitzer von E-Autos. Preisbewusste Fahranfänger sind laut »Finanztest« wiederum bei der Axa Easy gut aufgehoben.

Der Preis ist aber nicht alles

Doch der Preis ist nicht alles. Als Mindestkriterien sollten Tarife in der Kfz-Haftpflicht eine Deckungssumme von pauschal 100 Millionen Euro sowie eine »Mallorca-Police« für die Mietwagennutzung im Ausland aufweisen. In der Kaskoversicherung gilt, dass die Angebote keine Kürzungen bei grob fahrlässigen Fahrfehlern erlauben dürfen, bei Tierkollision gezahlt wird und Maderbiss abdecken. Bei manchen Tarifen sind Folgeschäden von Maderbissen auf Summen von 3000 bis 1000 Euro gedeckelt. Doch schon die Reparatur des Hochvoltkabels eines Elektro-Autos kann laut Allianz Zentrum für Technik bis zu 7000 Euro kosten.

Tarife mit höheren Leistungen, etwa sehr lange Fristen beim Neuwertschutz oder Extra-Elementarschäden, werden bei preisorientierten Tests oft ausgeblendet, kritisiert das »Versicherungsjournal«. So seien am Markt beispielsweise Fristen für die Neuwertentschädigung von 6 bis 60 Monaten möglich. Auch den Schutz vor Lawinen von Berghängen, Erdrutsch oder Dachlawinen gibt es oft nur in höherwertigen und daher kostspieligeren Angeboten.

Autofahrer, die beim Versicherungsschutz sparen wollen, sollten neben einem Internet-Vergleichsportal auch den Direktversicherer Huk24.de berücksichtigen, hat der Infodienst Finanztip.de herausgefunden. Für unterschiedliche Fahrerprofile wurden dabei Prämien für die Autoversicherung erhoben. »Wer die Suche in den Vergleichsportalen Verivox.de und Check24.de mit einer Abfrage beim Online-Anbieter Huk24 verbindet, findet mit hoher Wahrscheinlichkeit das günstigste Angebot am Markt«, heißt es. Notwendig ist das deshalb, weil der größte Autoversicherer in Deutschland, die Huk-Coburg-Gruppe, sich in keinem kommerziellen Portal, das Versicherungsvermittler im Internet anbieten, vergleichen lässt. Die geforderten Provisionen, die der Marktführer für die Online-Vermittlung zahlen müsste, sind Huk-Coburg zu hoch.

Ein Hinweis: Sie können Ihren Vertrag bis Ende des Versicherungsjahres mit einer Frist von einem Monat kündigen. Bei den meisten endet das aktuelle Versicherungsjahr am 31. Dezember 2021, so dass im Regelfall bis zum 30. November gekündigt werden kann.

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