Werbung

Wie wirkt Cannabis in einem Menschen?

Es gibt keine Belege dafür, dass der Konsum von Cannabis tatsächlich abhängig macht – zumindest bei medizinischer Anwendung nicht, meint nd-Wissenschaftsredakteur Steffen Schmidt

Wie wirkt Cannabis in einem Menschen?

Bei den Koalitionsverhandlungen zwischen FDP, SPD und Grünen wird unter anderem eine Legalisierung von Cannabis diskutiert. Was ist eigentlich Cannabis?
Cannabis ist das Fremdwort für die Hanfpflanze. In ihren Blüten und Blättern sind verschiedene Substanzen, darunter die sogenannten Cannabinoide. Das sind Inhaltsstoffe, die unter anderem auf Nervenzellen wirken. Am bekanntesten davon ist wohl das psychisch verändernde Tetrahydrocannabinol (THC).

Was passiert mit mir, wenn ich Cannabis konsumiere?
In vielen Zellen gibt es die sogenannten Cannabinoid-Rezeptoren. Wenn da eines der Cannabinoide andockt, gibt es eine Reaktion der betroffenen Zelle. Die kann unterschiedlich sein. In Nervenzellen kann Erregungsleitung gedämpft oder verstärkt werden.

Zum einen kann der Cannabiskonsum entspannend wirken, zum anderen aber auch eine berauschende Wirkung haben.
Das hängt hauptsächlich davon ab, ob mehr THC oder mehr Cannabidiol drin ist. Risikolos ist der Konsum eben nicht. Wegen einiger der Wirkungen wird Cannabis auch in der Medizin verwendet – beispielsweise zur Schmerztherapie und zur Milderung von Nebenwirkungen einer Chemotherapie bei Krebs. Wenn dort Opioide wie Morphin zur Anwendung kommen, kann Cannabis helfen, die Morphindosis zu reduzieren.

Morphium kann abhängig machen. Das ist bei Cannabis auch so, oder?
Es gibt keine Belege dafür, dass es tatsächlich abhängig macht – zumindest bei medizinischer Anwendung nicht. Aber: Wenn jemand im Endstadium Krebs hat, ist das Risiko einer Sucht auch eher unerheblich.

Im Zusammenhang mit Cannabis wird stets von einer sogenannten psychischen Abhängigkeit gesprochen. Was ist das?
Na ja, ein Entzug ist eben anders als etwa bei Heroin nicht mit massiven körperlichen Komplikationen verbunden.

Was kann man aus Hanf noch machen?
Hanf ist eine der ältesten Kulturpflanzen. Hanfseile wurden in der Seefahrt und bei Hinrichtungen eingesetzt. Man kann auch Kleidung oder Papier daraus machen. Die Hanffaser ist sehr stabil. Und die Pflanze ist anspruchslos, was Boden und Klima angeht.

Sie wächst praktisch überall.
So ziemlich. Hanf ist eine Faser- und Ölpflanze, bei der entscheidend ist, in welche Richtung sie gezüchtet wird. Bei denen für die Haschischproduktion ist der THC-Anteil zu hoch, um daraus Speiseöl zu machen. Ansonsten ist das ein hochwertiges Öl.

Welche Erfahrungen hast du mit Hanf gemacht? Cannabis oder Jeanshose?
Weder noch. Als ich in dem Alter war, in dem man Cannabis ausprobiert, lebte ich in der DDR. Die einzige gängige Droge war damals Alkohol. Und als es endlich Jeans gab, waren die bei uns aus Baumwolle, manchmal auch noch mit Kunstfaseranteil, was dann eher als uncool galt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!