Sichere Ernährung fördert den Frieden

Sowohl die Geflüchteten als auch die Einheimischen werden durch das Projekt von UGEAFI unterstützt

  • Katja Neuendorf, sodi
  • Lesedauer: 3 Min.
Die Saatgutverteilung funktioniert kooperativ. Vom neuen Saatgut wird ein Teil an die Saatgutbank zurückgegeben.
Die Saatgutverteilung funktioniert kooperativ. Vom neuen Saatgut wird ein Teil an die Saatgutbank zurückgegeben.

Die Provinz Süd-Kivu im Osten der DR Kongo ist durch anhaltende Gewalt verschiedenster bewaffneter Gruppen gezeichnet. Die Zerstörung von Feldern, Dörfern und Straßen sowie Plünderungen vernichten die Lebensgrundlagen. Neue interethnische Konflikte sind die Folge. In einer Befragung durch UGEAFI, der Union der Studien- und Aktionsgruppen für die Entwicklung von Fizi und Itombwe, Anfang des Jahres nannten viele Menschen die prekäre Ernährungssituation als Hauptursache der neuen Konflikte. Der Kampf gegen den Hunger ist daher Grundvoraussetzung für eine friedliche Entwicklung.

SODI und der lokale Partner UGEAFI geben deshalb während der vierjährigen Projektlaufzeit jährlich Saatgutpakete an 1370 Personen. »Wir verteilen das resistente Saatgut an Bauern, die geeignete Flächen besitzen, vorher unter Hunger litten und sich dazu verpflichten, umweltschädliche Techniken wie die Brandrodung aufzugeben«, erklärt Naum Butoto, Direktor von UGEAFI. »Das Saatgut ist wie ein Kredit. Wenn die Bauern neues produzieren, geben sie einen Teil an unsere neue Saatgutbank zurück. Die Hälfte dieses Saatguts wird in den nächsten Jahren an weitere Begünstigte verteilt. Den Rest verkauft die Saatgutbank für ihren Unterhalt.«

Für die effektive Produktion von Saatgut und Nahrung sorgen Agrarspezialist*innen wie Mujambere Kabuye Alexis, die den Bäuer*innen beratend zur Seite stehen. »Uns ist es wichtig, dass sowohl die Geflüchteten als auch die Einheimischen vom Projekt profitieren, um gemeinsam ein friedliches Zusammenleben aufzubauen«, sagt Alexis. 2300 Kleinbäuer*innen erlernen deshalb gemeinsam neue Anbautechniken für bessere Erträge sowie ökologische Methoden zu Düngung oder Unkrautbekämpfung. Anschließend werden die Bäuer*innen wöchentlich bei der Umsetzung begleitet.

Auberginenernte in Süd-Kivu im Osten Kongos. Die verbesserte Ernährungslage trägt zur Befriedung in der Region bei.
Auberginenernte in Süd-Kivu im Osten Kongos. Die verbesserte Ernährungslage trägt zur Befriedung in der Region bei.

Die burundischen Geflüchteten in den Lagern Lusenda und Mulongwe brauchen jedoch nicht nur Saatgut, sondern auch Anbauflächen. In Zusammenarbeit mit Behörden und traditionellen Autoritäten wurden Flächen organisiert und die Pachtkosten 2021 übernommen. In den folgenden Jahren sollen die 1500 Bäuer*innen die Pacht durch den Verkauf von Überschüssen selbst aufbringen. Die Felder werden von Familien rund um die Flüchtlingslager zur Verfügung gestellt, die sich ausreichend selbst versorgen, einen Teil ihrer Flächen aber nicht bewirtschaften können. Durch die Pachteinnahmen sind sie in der Lage, sich Kleidung, Seife und wichtige Haushaltswaren zu kaufen.

Bereits heute, ein Jahr nach Projektbeginn, haben die burundischen Geflüchteten gute Ernteerfolge und produzierten sogar so viel, dass sie Nahrungsmittel verkaufen konnten. Ein großer Erfolg, waren sie doch zuvor auf die sechs US-Dollar pro Monat und Person des UN-Welternährungsprogramms (WFP) angewiesen, um sich Essen zu kaufen.

»Meine Familie und ich sind nun schon seit vier Jahren im Mulongwe-Lager«, erzählt Eric Niyongabo. »Unser Überleben hing von der Nahrungsmittelhilfe des WFP und dem geringen Einkommen ab, das wir durch die Arbeit für kongolesische Familien erhielten. Trotzdem hatten wir keine ausreichenden Mahlzeiten. Mit UGEAFI kam neues Leben in meine Familie. Ich bekam ein 25 Quadratmeter großes Feld, Saatgut, eine Hacke und eine Gießkanne. So konnten wir gute Ernten einfahren.«

Auch in Minembwe fiel die Ernte sehr gut aus. 15 Prozent der Gewinne durch Überschüsse wurden in die dörflichen Sparvereinigungen eingezahlt. Die Verbesserung der Lebenssituation schlug sich auch in den Trainings zur Konflikttransformation in beiden Regionen nieder. Alle Teilnehmenden wollen die erlernten Methoden auch ihren Nachbarn ans Herz legen. Hoffnungsvolle erste Schritte zu einem friedlichen Zusammenleben!

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