• Politik
  • Rot-Rot in Mecklenburg-Vorpommern

Doppeljob für Patrick Dahlemann

Patrick Dahlemann ist neuer Chef der Staatskanzlei in Schwerin

  • Hagen Jung
  • Lesedauer: 2 Min.

Kaum hat Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) ihren Genossen, den Landtagsabgeordneten und Parlamentarischen Staatssekretär Patrick Dahlemann, zum Chef der Staatskanzlei in Schwerin gemacht, richtet die Opposition ihre Pfeile gegen den 33-Jährigen. Im Parlament mitarbeiten und gleichzeitig die Regierungszentrale der rot-roten Koalition leiten, sei unverantwortlich, schimpften die Grünen. Deswegen solle Dahlemann sein Landtagsmandat zurückgeben, forderte die FDP. Die CDU erinnerte daran, dass Dahlemann 20 Semester studiert, aber keinen Abschluss erreicht habe. Bislang war der Chefsessel von einem Beamten, vorzugsweise einem studierten Juristen, besetzt worden.

Bekannt geworden war Dahlemann durch Kritik an der NPD-Hetze gegen ein Asylbewerberheim. Doch schon nach der Landtagswahl 2016 stand er unter Beschuss. Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) hatte den aus Pasewalk stammenden Sozialdemokraten zum Parlamentarischen Staatssekretär gemacht, der sich um Vorpommern kümmern sollte. Grund hierfür war, dass sich die Region oft »abgehängt« gefühlt habe. Doch Kommunalpolitiker nörgelten, man benötige ihn nicht als Mittler zur Regierung und wolle sich stattdessen weiter direkt an den Ministerpräsidenten oder die Minister wenden. Auch koste der »Kümmerer« unnötiges Geld. Aus seinem Budget für wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung Vorpommerns subventionierte Dahlemann Konzerte der Stars Anastacia, Adel Tawil, Matthias Reim und Sarah Connor. Während er dafür Steuermittel ausgebe, fehle dieses bei Kitas und Schulen, monierten Bürger.

Nun bemerkt die Linke zur Doppelfunktion Dahlemanns, ohne offen Kritik am Partner SPD zu äußern, dass ihre Abgeordneten Simone Oldenburg und Jacqueline Bernhardt nach der Berufung als Ministerinnen ihr Landtagsmandate zurückgeben werden. Solch eine Trennung von Amt und Mandat sei Usus in der Partei.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -