Werbung

Bolsonaros Handschrift

Peter Steiniger über neue Rekorde bei der Abholzung im Amazonas

Seine Politik schlägt eine immer breitere Schneise der Verwüstung in den tropischen Regenwald des Amazonasbeckens: Etwa 22 Prozent hat der Raubbau an der Natur nach einer Schätzung von Brasiliens Nationalem Institut für Weltraumforschung (INPE) in den zwölf Monaten ab August 2020 zugelegt. Nach Auswertung von Satellitenbildern wurden in diesem Zeitraum in den neun Bundesstaaten, die zum Amazonasgebiet gehören, weitere 13 235 Quadratkilometer entwaldet. Zum Vergleich: Berlin misst 892 Quadratkilometer. Dabei werden vom INPE bei weitem nicht alle Waldschädigungen in Amazonien erfasst. Im zweiten und dritten Amtsjahr des brasilianischen Präsidenten hat das Abholzen und Brandroden des Primärwaldes in seinem Land den höchsten Wert seit 2006 erreicht.

Das darf Bolsonaro sich zu Recht an die Brust heften: Die Erschließung und Ausbeutung der Ressourcen der »grünen Lunge« der Erde steht ganz oben auf der Agenda der Regierung Bolsonaro und ihres ultraliberalen Wirtschaftsministers Paulo Guedes. Große Agrobusiness-Interessen sind eine der Stützen ihrer Macht. Konzern-Umweltsündern wurden von der Regierung die Bußgelder erlassen. Umweltinstitutionen hingegen, die Rodungen einzudämmen versuchen, wurden mit dem Rotstift die Beine weggezogen; Nichtregierungsorganisationen, die sich für den Wald einsetzen, werden verteufelt. Die Entwaldung für Viehzucht, Sojaanbau und Bergbau ist verbunden mit Landraub im großen Stil, der besonders hart Naturschutz- und indigene Gebiete trifft.

Für die Weltöffentlichkeit hat Klimakiller Bolsonaro neuerdings Kreide gefressen. Auf der UN-Klimakonferenz in Glasgow wurden in seinem Auftrag und mit Blick auf den Emissionshandel jüngst großspurig hehre Klimaziele verkündet, mit der illegalen Abholzung am Amazonas soll spätestens 2028 Schluss sein. Illegale Goldgräber, Brandstifter oder Sojabarone müssen aber nicht nervös werden. Denn Bolsonaro steht für heiße Luft.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.