- Politik
- Russland
Dröhnendes Schweigen
Die Linke vermeidet eine Stellungnahme zur versuchten Auflösung der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial
Die Zivilgesellschaft reagierte blitzschnell: Nur einen Tag nach dem Bekanntwerden der Pläne zur Auflösung von Memorial forderte die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO), den Antrag zur Auflösung von Russlands ältester Menschenrechtsorganisation zurückzunehmen. Opferverbände, Memorial Deutschland und andere NGOs trommelten zum Protest vor der russischen Botschaft, der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD)drängte den amtierenden Außenminister zum Handeln. Auch SPD, FDP und Grüne protestierten in einer gemeinsamen Erklärung. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion zog eilig nach, Bundespräsident Frank-Walter Frank-Walter Steinmeier (SPD) zeigte sich fassungslos.
Nur von der Linken war bisher nichts zu sehen und zu hören. Warum schweigt die Partei, die zu jedem Nato-Manöver in Russlands Nachbarschaft geharnischte Presseerklärungen verschickt? Ist Russland nur dann interessant, wenn Alexej Nawalny rassistische Aussagen tätigt oder es den Kurs der der USA gegenüber Moskau zu kritisieren gilt? Warum solidarisiert sich die Linke nicht mit Memorial? Viele offene Fragen! Die Partei riskiert mit ihrer auffälligen Stummheit, in eine Ecke mit der AfD gestellt zu werden, welcher die russischen Menschenrechtler bisher auch kein einziges Wort wert sind.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.