- Kultur
- Künstler und Corona
Hoëcker zeigt sich in der Pandemie solidarisch
Komiker unterstützt nach Tourabsage Schleswiger Kulturhaus
Kulturschaffende gehören zu den großen Verlierer*innen dieser Pandemie, in der vierten Welle stehen sie noch dazu vor einem Dilemma: Weil die Corona-Verordnungen der Länder Konzerte, Lesungen und Theater erlauben, bleibt jegliches wirtschaftliches Risiko an den Künstler*innen und lokalen Veranstalter*innen hängen. Überbrückungshilfen? Finanzielle Unterstützung bei Absagen? Alles nicht vorgesehen - theoretisch können Auftritte schließlich stattfinden.
Der Komiker Bernhard Hoëcker gehört zu jener Minderheit aus der Unterhaltungsbranche, die Tourabsagen finanziell verkraften können. Auftritte vor Publikum sind nur eines seiner Standbeine in einer mehr als 20-jährigen Karriere - die meisten Menschen dürften ihn als notorischen Besserwisser aus der ARD-Quizsendung »Wer weiß denn sowas?« kennen.
Doch auch Hoëcker trifft die Pandemie. Nun sagte der Comedian alle Tourtermine für Dezember und Januar ab. »Ich halte es in der derzeitigen Situation nicht für passend, so viele Menschen auf einem Haufen zu versammeln«, so der 51-Jährige auf seiner Facebookseite. Seine Erklärung ist auch eine Abrechnung mit der Pandemiepolitik. »Die offiziellen Regeln hängen seit Sommer den wissenschaftlichen Empfehlungen hinterher«, kritisiert er.
Während es für die meisten Auftritte neue Termine im nächsten Jahr gibt, ist dies für eine Spielstätte ganz im Norden der Republik nicht möglich. Das Kulturhaus »Heimat« in Schleswig schließt 2022 zur Renovierung für längere Zeit. Weil dies für die Betreiber*innen ohnehin eine hohe finanzielle Belastung darstellt, hatte Hoëcker eine Idee: »Die Karten könnt ihr zurückgeben. Der Veranstalter kümmert sich um die Abwicklung und wird von mir mehr als entschädigt. Ich hab quasi alle Eure Karten aufgekauft.«
An jene, die das Rückgeld nicht brauchen, hat er eine Bitte: »Investiert Euer Geld in eine junge, aufstrebende Künstlerin, die kann es gebrauchen.«
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.