Über das Gehalt wird oft geschwiegen

Aufschlussreiche Umfrage

  • Lesedauer: 3 Min.

In Deutschland herrscht noch immer große Zurückhaltung, was die Transparenz und den offenen Umgang mit Gehältern angeht. Gleichzeitig fühlt sich knapp jeder Zweite nicht fair bezahlt. Das sind zwei der Ergebnisse einer Umfrage von YouGov, die von der Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu im Oktober 2021 in Auftrag gegeben wurde. Dabei wurde auch deutlich, dass das Gehalt immer noch der wichtigste Job-Faktor vor der Arbeitsatmosphäre und den gestellten Aufgaben ist.

Den Schwerpunkt der bevölkerungsrepräsentativen Umfrage bildet dabei das Thema «Gehaltstransparenz». Zwischen dem 5. und 7. Oktoberr 2021 wurde 2095 Personen im Alter ab 18 Jahren befragt, darunter 1095 Angestellte. Hier zeigte sich: Nur 48 Prozent der Angestellten sprechen mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner über ihr Einkommen. 46 Prozent thematisieren es gegenüber Familienmitgliedern im Allgemeinen. Mit Freunden sprechen nur 29 Prozent der Befragten übers Gehalt, mit Arbeitskollegen sind es 19 Prozent. Sich gar nicht mit anderen Menschen über ihr Gehalt zu unterhalten, gaben immerhin 22 Prozent an.

Deutlich wird, dass die Frage der Gehaltstransparenz auch vom Alter abhängt: Während bei den über 55-jährigen nur 69 Prozent mit anderen über das Gehalt sprechen, sind es sowohl bei den 18 bis 24-jährigen als auch bei den 25- bis 34 jährigen über 81 Prozent.

Nach der Angemessenheit ihres Gehalts gefragt, antworteten 48 Prozent der Angestellten «ja, ich fühle mich fair bezahlt», 46 Prozent verneinen dies (sechs Prozent sagen «weiß nicht» oder «keine Angabe»). Dabei ist der Anteil derjenigen, die sich fair bezahlt fühlen bei Männern (51 Prozent) gegenüber Frauen (44 Prozent) signifikant höher.

«Das Gehalt ist ein grundlegender Faktor für die Job-Zufriedenheit. Arbeitnehmer brauchen daher eine transparente Informationsbasis, um ein angemessenes und faires Gehalt abschätzen zu können und eine bessere Entscheidungsgrundlage zu haben», so Nina Zimmermann, CEO von kununu.

In dem Zusammenhang wurde von YouGov auch die Frage gestellt, ob mehr Transparenz und Orientierung zu besseren Gehältern führen könnten. Hierzu gaben 46 Prozent der Umfrage-Teilnehmer an: «Ja, mit mehr Transparenz und Orientierung zu möglichen Gehältern könnte ich besser verhandeln.» 35 Prozent verneinten dies, 19 Prozent «weiß nicht/keine Angabe».

Bei den wichtigsten Job-Faktoren steht das Gehalt immer noch ganz oben. Das bestätigten 33 Prozent der Angestellten. Danach folgen die Unternehmenskultur (Arbeitsatmosphäre, Kommunikation, Kollegen-Zusammenhalt)« mit 22 Prozent und die Kategorie Aufgaben mit 15 Prozent.

Dass neben dem Einkommen noch andere Job-Faktoren an Bedeutung gewinnen, zeigt sich auch daran, dass das Gehalt nur für 23 Prozent der 18- bis 24-jährigen hohe Priorität hat, während 36 Prozent der Befragten in der Altersgruppe von 35 bis 44 Jahren das Gehalt als den wichtigsten Gesichtspunkt ansehen. dpa/nd

Einen umfassenden Überblick über die Gehaltsdaten von kununu und weitere relevante Hintergründe unter folgendem Link https://nectarine.pr/pages/kununu-gehaltscheck/5KbtVADPLDI7msiXzm9iGy-9UQlOv72NzB0ZTL7HJDw= der neue kununu Newsroom zum Thema Gehalt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.