Was ist besser? Biontech oder Moderna?

Fragen & Antworten zur Auffrischungsimpfung

  • Lesedauer: 3 Min.

Dem Bundesgesundheitsministerium zufolge hat Deutschland 16 Millionen Dosen Moderna auf Lager. Bestellt werde momentan zu 90 Prozent Biontech. Deshalb sollen Arztpraxen und Impfzentren zunächst nur noch bestimmte Mengen Biontech bestellen dürfen, damit mehr Moderna verimpft wird.

Es wird betont, es sei »genug Impfstoff für alle« da. Was heißt das?

Bis zum Jahresende stehen laut Bundesgesundheitsministerium noch rund 50 Millionen Dosen für Erst-, Zweit- oder Booster-Impfungen zur Verfügung, etwa die Hälfte davon kommt von Biontech, die andere Hälfte von Moderna. Angestrebt werden bis Jahresende 20 bis 25 Millionen Auffrischungsimpfungen - zwischen 5,5 und 6 Millionen sind es bisher. Maximal 25 Millionen Menschen der Gesamtbevölkerung (ca. 30 Prozent) haben, wenn man die Daten des Impfdashboards des Gesundheitsministeriums zugrunde legt, noch keine Impfung erhalten. Biontech hat inzwischen verlautbart, umgehend noch zusätzlich eine Million Dosen zur Verfügung zu stellen.

Die Bereitstellung des besonders gut angenommenen Biontech-Impfstoffs zu drosseln, löste bei viele Menschen, die schon Booster-Termine mit Biontech vereinbart haben, Verunsicherung aus. Viele von ihnen wollen sich nicht mit Moderna impfen lassen.

Wie gut schützt Moderna vor der grassierenden Delta-Variante?

Sehr gut, sagen Experten, was auch Untersuchungen belegen. Eine US-Studie verglich die Effektivität der Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer mit Blick auf Delta. Ihr Ergebnis: Modernas Spikevax schützt zu rund 76 Prozent vor einer Infektion. Comirnaty von Biontech zu 42 Prozent. Diese Unterschiede bestätigt auch eine jüngst veröffentlichte Studie aus Katar. Danach ist der Schutz vor Infektion wie Hospitalisierung bei der Delta-Variante bei Spikevax (Moderna) höher als bei Comirnaty (Biontech). Hinsichtlich der Dauer des Schutzes deuten erste Daten darauf hin, dass Moderna auch hier auf bessere Werte kommt.

Kann daraus geschlussfolgert werden, dass Moderna als Booster besser geeignet sei als Biontech?

Nein, Biontech ist genauso effektiv wie Moderna. Tests von Personen mit der Grundimmunisierung mit Biontech, die damit auch ein drittes Mal geimpft wurden, haben ergeben, dass hier eine Reduzierung des Infektionsrisikos von 62 Prozent vorlag, bei Moderna, lag diese Quote bei 72 Prozent.

Was sagen Wissenschaftler zur Kombination von Impfstoffen?

Für die Auffrischungsimpfung empfiehlt die Ständige Impfkommission generell einen mRNA-Impfstoff, auch wenn man vorher einen anderen bekommen hat. Wenn möglich, soll es beim Boostern derselbe mRNA-Wirkstoff sein wie bei der Grundimmunisierung, so das Robert-Koch-Institut. Ist der nicht verfügbar, könne auch ein jeweils anderer eingesetzt werden. Lediglich für Personen unter 30 Jahren wird ausschließlich Biontech empfohlen, weil in dieser Altersgruppe bei Moderna das Risiko für bestimmte Herzentzündungen leicht erhöht ist. Aber grundsätzlich gibt es keine Bedenken bei einem Wechsels der Impfstoffe.

Der Infektiologe Leif Erik Sander von der Berliner Charité verweist auf Studien, die belegen, dass die Kombination verschiedener Impfstoffe immunologisch sogar günstig sei. Die möglichen Nebenwirkungen einer Auffrischungsimpfung gleichen den Studien zufolge denen, die auch nach den ersten beiden Spritzen auftreten können.

Was ist eigentlich mit »nachlassendem Impfschutz« gemeint?

Biontech-Mitgründer Ugur Sahin erklärt das so: Ab dem vierten Monat beginne der Schutz »gegen eine Covid-19-Erkrankung jeglichen Grades« abzunehmen. Ab dem sechsten Monat sinke er deutlich. Vor schwerer Erkrankung schützt die Impfung aber weiterhin. »Kürzlich veröffentlichte Daten aus unserer Studie zeigen, dass der Impfschutz noch bis zum neunten Monat sehr hoch ist, so dass es bei Geimpften nur selten zu schweren Erkrankungen und einer Krankenhausbehandlung kommt«, so Ugur Sahin. dpa/nd
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