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Esther Bejarano als Namensgeberin
Gewerkschaft GEW setzte sich dafür ein, dass eine weitere Schule nach der Antifaschistin benannt wird
»Eine Schule, die stark macht.« Mit diesen Worten wirbt die Esther-Bejarano-Gemeinschaftsschule im baden-württembergischen Wiesloch für sich. Die Schule hat den Namen bereits zu Lebzeiten der jüdischen Antifaschistin angenommen. Die Auschwitz-Überlebende hatte dort, wie an so vielen anderen Schulen, einen Vortrag über ihr Leben und die Gefahr von rechten und faschistischen Kräften gehalten. Ihr Engagement hatte die Schüler*innen und Lehrer*innen beeindruckt. Deshalb wurde die Frau als Namensgeberin gewählt. Der Kreisverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Wiesbaden/Rheingau hat sich kürzlich einstimmig dafür ausgesprochen, eine neue Schule in der Stadt nach Bejarano zu benennen.
»Esther Bejarano hat in unzähligen Schulen und auf Veranstaltungen über die menschenverachtenden Verbrechen des Naziregimes aufgeklärt und vor alten und neuen Faschisten heute in Deutschland gewarnt. Durch ihr unermüdliches Bemühen hat sie eine Vorbildfunktion«, lautet die Begründung des Antrags, der auch von der Linken Wiesbaden unterstützt wird. Eine konkrete Schule hat die GEW nicht im Auge. In einem Interview erklärte das Mitglied des Kreisverbands der GEW Wiesbaden/Rheingau, Manon Tuckfeld, dass sowohl eine neue Schule den Namen von Bejarano tragen als auch eine Schule umbenannt werden könnte, die den Namen einer Person trägt, die durch militaristische, antisemitische oder andere reaktionäre Bestrebungen bekannt geworden ist. Tuckfeld verwies darauf, dass eine Wiesbadener Schule noch immer den Namen des preußischen Generals Gebhard Leberecht von Blücher trägt.
Tuckfeld wies auch darauf hin, dass Bejarano Kommunistin war. Bis heute wird der kommunistische Widerstand gegen den deutschen Faschismus vonseiten der Bundesrepublik kaum thematisiert. Eine Namensgebung nach Bejarano wäre eine klare Gegenposition.
Die am 10. Juli dieses Jahres in Hamburg verstorbene Antifaschistin hat Tausende vor allem jungen Menschen mit ihrem Leben und ihrer Haltung beeindruckt. Sie hat auch unkonventionelle Mittel benutzt. Dazu gehört die Kooperation mit der antifaschistischen Hip-Hop-Band Microphon-Mafia. 2012 nahmen sie gemeinsam das Album »Por La Vida« (Für das Leben) auf. Nach dem großen Erfolg der Kooperation vor allem bei jungen Menschen wurden weitere Projekte gestartet. Insgesamt gaben sie mehr als 170 Konzerte. Bejarano gehörte zu den Gründern des Auschwitz-Komitees in Deutschland und setzte sich bis zuletzt dafür ein, dass der 8. Mai als Tag der Befreiung hierzulande zum Feiertag wird.
Dass Bejarano bei engagierten Jugendlichen beliebt ist, bestätigte auch die Presseverantwortliche des Netzwerks »Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage«, Jana Bialluch. Bejarano sei von vielen Schüler*innen als Patin benannt worden. Das sind bekannte Persönlichkeiten, die für antifaschistische Inhalte stehen und von den Schüler*innen von »Schulen ohne Rassismus« zur Unterstützung ausgesucht wurden. Von konkreten Plänen zur Benennung von Schulen hat Bialluch allerdings nichts gehört. Sie gab im Gespräch mit dem »nd« zu bedenken, dass eine Umbenennung ein längeres Prozedere voraussetze. Es sei in der Vergangenheit aber immer wieder mal vorgekommen, dass man sich nach längeren Diskussionen von Namensgeber*innen getrennt habe, die beispielsweise nachweislich durch antisemitische Positionen bekannt geworden sind. Es wäre natürlich ganz in Bejaranos Sinne, wenn eine Schule nach einer solchen politischen Auseinandersetzung ihren Namen trägt.
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