Korrupter Richter

Nepals Chefrichter Cholendra Shumsher JB Rana ist unter Druck

  • Thomas Berger
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Druck wächst auf Cholendra Shumsher JB Rana, Nepals Vorsitzenden Richter am Supreme Court, der höchsten juristischen Instanz des Landes. Entweder er tritt doch noch freiwillig zurück, oder ihm droht die Entfernung aus seinem Amt durch ein seltenes Impeachment-Verfahren. Bisher allerdings hat der 63-jährige Jurist, der seit Anfang 2019 an der Spitze des Obersten Gerichtshofes steht und dort seit Mai 2014 als Richter arbeitet, kein Einlenken erkennen lassen.

Seit Monaten ist der Unmut über seine Amtsführung gewachsen - bei Richterkollegen, Anwaltschaft und auch in der Politik. Cholendra Shumsher JB Rana werden diverse Verfehlungen zur Last gelegt. So soll er sich für die Ernennung eines nahen Verwandten zum Minister eingesetzt und Fälle zielgerichtet Kollegen zugeordnet haben, um ein bestimmtes Urteil zu erreichen. Kritische Kollegen unter der Richterschaft am Supreme Court wollen derzeit nicht gemeinsam mit ihm in Verfahren Recht sprechen, die am Gericht tätigen Anwälte haben schon mit Demos und Sitzstreiks seinen Rücktritt oder eine Abberufung gefordert. Selten stand Nepals höchste Etage der Justiz so im Mittelpunkt der Schlagzeilen wie in den vergangenen Tagen - mit verheerenden Folgen auch für das Ansehen der Instanz, die eigentlich als strenger Hüter über die Einhaltung von Verfassung und anderen grundlegenden Normen des Staates wachen soll.

Der Supreme Court hatte zweimal Versuche des früheren Premierministers und heutigen Oppositionsführers Khadga Prasad Sharma Oli von der Kommunistischen Partei Nepals/Vereinigte Marxisten-Leninisten (CPN-UML) zur vorzeitigen Parlamentsauflösung blockiert und in einem dritten wegweisenden Urteil die 2018 erfolgte Fusion von UML und Maoisten zur geeinten Kommunistischen Partei (NCP) für ungültig erklärt. Das hatte eine neue Fragmentierung des Parteiensystems zur Folge.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!