Google selbst ist ein Problem

Die schärfere Prüfung des Digitalriesen durch das Bundeskartellamt hat große Bedeutung

Eine »überragende marktübergreifende Bedeutung« konstatiert das Bundeskartellamt bei Alphabet alias Google. Ein bisschen gleicht Behördenchef Andreas Mundt mit seinem Vorgehen gegen den Digitalkonzern einem leitenden Staatsanwalt, der erst einen begründeten Anfangsverdacht feststellt, um dann seine Ermittler ausschwärmen zu lassen. Die Zeiten, in denen die Behörde geheime Kartellabsprachen in finsteren Hinterzimmern aufdeckte und bestrafte, sind zwar noch nicht vorbei. Aber gerade die digitale Wirtschaftswelt kennt modernere, weit schwerer auszumachende Methoden, den Wettbewerb auszuhebeln.

Daher bleibt abzuwarten, was bei der genauen Untersuchung von Google/Alphabet herauskommt und welche Geschäftspraktiken im Detail untersagt oder begrenzt werden. Der Konzern selbst nimmt die Sache locker und kündigt an, eventuelle Vorgaben umzusetzen. Realistischerweise muss man davon ausgehen, dass das Kartellamt Google einige Steine in den Weg legt, aber keine unüberwindbaren Hürden aufstellt. Man wird einzelne Geschäfte empfindlich stören, mehr nicht.

Der formale Schritt des Kartellamts hat dennoch eine erhebliche Bedeutung. Er besagt nämlich, dass nicht etwa eine marktbeherrschende Stellung in dem einen oder anderen Segment das Problem bei Google/Alphabet ist, sondern der immer weiter verzweigte Konzern insgesamt. Was nicht unbedingt heißen muss, dass Zerschlagung der richtige Weg wäre. Es ist nämlich einfacher, eine Handvoll großer Konzerne im Auge zu behalten, als sich in jedem Detailsektor mit immer anderen Akteuren auseinanderzusetzen. Das Entscheidende: Monopolbildung liegt in den Genen der internet- und datenbasierten Wirtschaft generell. Diese gesetzlich erheblich strenger zu regulieren, wäre wirkungsvoller, als einzelne mittels Kartellrecht zu ärgern.

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