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  • Corona-Maßnahmen in Berlin

Fünf Millionen Lollis gegen Omikron

Steiler Anstieg bei den Inzidenzwerten zeigt Ausbreitung der neuen Virusvariante in der Hauptstadt

  • Lesedauer: 3 Min.

Ausbreitung von Omikron und Nachmeldungen aus den Feiertagen: Laut den aktuellen Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) lag der Inzidenzwert der Corona-Infektionen für das Land Berlin am Sonntag bei 685,7 und damit weiter auf dem höchsten Niveau seit Beginn der Pandemie. Am Vortag waren es noch 647,9, am Freitag 511,5. Die Zahl gibt an, wie viele Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen registriert wurden.

Die aktuellen Werte dürften wieder stärker das tatsächliche Infektionsgeschehen abbilden. Sowohl der Berliner Senat als auch das RKI haben an diesem Wochenende ihre Hinweise entfernt, wonach über die Weihnachtstage und den Jahreswechsel von einer geringeren Test- und Meldeaktivität auszugehen sei und sich aus den Daten daher nur ein »unvollständiges Bild der epidemiologischen Lage« ergäbe. Zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 tauchen in der Statistik auf. Damit sind seit Beginn der Pandemie in Berlin nachweislich 4038 Menschen an oder mit dem Virus gestorben.

Der sprunghafte Anstieg bei den Inzidenzzahlen in Berlin deutet aus Sicht von Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) auf eine weitere Ausbreitung der Omikron-Variante hin. »Das wird sicher weiter stark zunehmen«, sagte sie dem »Tagesspiegel« (Samstag) mit Blick auf den Omikron-Anteil von knapp 44 Prozent an allen nachgewiesenen Infektionen. »Wir erhalten am kommenden Dienstag wieder neue Zahlen.«

Gote befürwortete deshalb die am Freitag von Bund und Ländern beschlossene Verkürzung der Quarantänezeiten, um die kritische Infrastruktur zu schützen. »Mittlerweile deuten die Daten darauf hin, dass man bei einer Omikron-Infektion nur in den ersten Tagen infektiös ist«, sagte sie. Daher unterstütze sie, »dass die Quarantäne bei Kontaktpersonen und die Isolation von Erkrankten nach sieben Tagen endet, wenn man ein negatives PCR-Ergebnis vorweisen kann«.

Am Dienstag will der Senat die Umsetzung der bundesweiten Beschlüsse für Berlin beraten. Gote sprach sich dabei für eine FFP2-Maskenpflicht in Bussen und Bahnen sowie im Einzelhandel aus. »Masken tragen schützt. Und FFP2-Masken schützen deutlich besser. Deshalb halte ich eine FFP2-Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr und im Einzelhandel für sinnvoll«, betonte sie. »Aber wir müssen auch einen Ausgleich schaffen für Menschen, die das Geld für die FFP2-Masken nicht haben. Darüber werde ich mit Sozialsenatorin Katja Kipping sprechen.«

Berlin soll in den nächsten Wochen außerdem fünf Millionen sogenannte Lolli-Tests für die 170 000 Kita-Kinder bekommen. Bis Ende Januar wolle der beauftragte Anbieter liefern, sagte ein Sprecher der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. »Danach sollen drei Tests pro Woche Standard werden.« Die Kinder sollen sie mit ihren Eltern zu Hause anwenden. »Der Anbieter hat zugesichert, bereits bis Mitte Januar 1,3 Millionen Tests nach Berlin zu liefern«, hieß es weiter. »Weitere 3,7 Millionen Tests sollen dann bis Ende Januar folgen.«

Die höhere Testfrequenz soll die Wahrscheinlichkeit erhöhen, Infektionen in den Kitas rechtzeitig zu erkennen und dadurch weitere Ansteckungen zu verhindern. Bei den Lolli-Tests wird etwa eine halbe Minute lang an einem Tupfer gelutscht - wie an einem Lolli. Sie gelten damit als kindgerechter und sind der Bildungsverwaltung zufolge einfacher zu handhaben als die bisher angewandten Coronatests mit einer Probe aus der Nase.

Zweimal Testen pro Woche gilt für Kita-Kinder seit Anfang Dezember. Elternvertreter hatten sich schon vor Monaten für die Lolli-Tests starkgemacht. dpa/nd

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