Augen auf und durch

In der Fahrt aufnehmenden Omikron-Welle braucht es eine kluge Strategie und vernünftige Bürger

Wer hätte das gedacht, dass Deutschland doch noch einmal relativ gut vorbereitet in eine Corona-Welle starten würde? Geplant war das zwar nicht, denn es sind die spät ergriffenen Maßnahmen gegen Delta, die jetzt gegen Omikron helfen und den Anstieg der Fallzahlen anders als in gelockerten Nachbarländern dämpfen. Die recht hohe Impf- und Genesenenquote sowie die veränderten Eigenschaften der neuen Virusvariante tun ihr Übriges. Und so gibt es trotz des neuen Infektionsrekordes keinen Grund zur Panik. Aber auch ebenso wenig zu Leichtsinn angesichts des in nicht ferner Zukunft erhofften Übergangs zur Endemie. Erst einmal müssen wir die große Omikron-Welle hinter uns bringen.

Und dafür braucht es eine ruhige Hand und eine kluge Strategie der mittlerweile politisch Verantwortlichen. Leider kostet die mit Blick auf Omikron völlig überflüssige Impfpflichtdebatte viel Zeit, aber die Ampel scheint ansonsten besser und früher als die Vorgängerregierung die Corona-Zeichen zu erkennen. Auf den neuen Pandemierat, der kurz vor Weihnachten mit einer groben Fehleinschätzung startete, ist dies nicht zurückzuführen. Vielleicht entpuppt sich die Politik teilweise doch noch als lernfähig. Vor allem sind es die Bürger, die sich trotz des massiven Protests großenteils vernünftig verhalten. Auf sie wird es jetzt besonders ankommen, um die Hochinzidenzphase gut durchzustehen. Vor allem gilt: Wer auch nur Schnupfen hat, soll sich schnellstmöglich testen lassen und zu Hause bleiben.

Trotz aller Maßnahmen werden aber sehr viele Menschen jetzt erstmals mit dem Virus in Kontakt kommen. Für Geimpfte und Jüngere wird das meist wenig problematisch sein. Doch die Welle wird sich nicht aufhalten, sondern nur abflachen und strecken lassen. Daher lautet die Parole für die nächsten Wochen: Augen auf und durch!

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