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Spandau träumt von einem S-Bahn-Ring
Vorplanung für Strecken zum Falkenhagener Feld und nach Stahnsdorf beginnt, Machbarkeit für Anbindung von Hakenfelde bestätigt
Berlin und Brandenburg investieren zehn Millionen Euro in die Vorplanung der Verlängerung der S25 vom derzeitigen Endbahnhof Teltow Stadt bis nach Stahnsdorf. Am Freitag gab der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) als Koordinator des Bahn-Ausbauprojekts i2030 den Abschluss von Finanzierungsvereinbarungen beider Länder mit der Deutschen Bahn bekannt.
Die Hauptstadt gibt demnach vier Millionen Euro für die Planung des zweigleisigen Ausbaus der rund zweieinhalb Kilometer langen Strecke zwischen den Berliner Bahnhöfen Südende und Lichterfelde Ost. Damit werde »eine wichtige Voraussetzung geschaffen, um auf der S-Bahnlinie einen zuverlässigen Zehn-Minuten-Takt bis zum neuen Endhaltepunkt in Stahnsdorf anbieten zu können«, heißt es in der Mitteilung. Mit den restlichen sechs Millionen Euro finanziert Brandenburg die Vorplanung für die etwas über vier Kilometer lange Neubaustrecke der S-Bahn von Teltow Stadt über den neuen Bahnhof Iserstraße in Teltow zum Endpunkt an der Sputendorfer Straße in Stahnsdorf.
Zentral erschlossen werden die beiden Gemeinden, deren Einwohnerzahl sich seit der Wende auf rund 43 000 mehr als verdoppelt hat, dadurch allerdings nicht. Der Kreistag Potsdam-Mittelmark hatte sich 2009 vehement gegen die Verlängerung der Tram aus Potsdam ausgesprochen, die genau dies gewährleistet und gleichzeitig eine attraktive Verbindung in die Landeshauptstadt bedeutet hätte. »Millionenträumereien verbieten sich von selbst. Wir sichern die bestehenden Anbindungen und setzen uns ein für eine Erweiterung der S-Bahnanbindung der Region«, hieß es damals in einer gemeinsamen Presseerklärung der Kreistagsfraktionen.
Für die S-Bahn könnte laut Mitteilung 2028 Baurecht vorliegen, eine Inbetriebnahme könnte 2032 erfolgen. Sie soll eine im Zuge der größenwahnsinnigen Germania-Planungen der Nazis freigehaltene Bahntrasse nutzen. Einst sollte sie einen Ringschluss mit der 1961 im Zuge des Mauerbaus stillgelegten Friedhofsbahn von Stahnsdorf nach Berlin-Wannsee ermöglichen. Der scheint inzwischen praktisch ausgeschlossen, da kurzsichtig agiert und unter anderem eine Schule auf der Trasse gebaut worden ist.
Neue Überlegungen für einen S-Bahn-Ringschluss gibt es hingegen im Nordwesten, in Berlin-Spandau. Die Realisierungschancen sind allerdings überschaubar. Recht realistisch scheint noch die Anbindung der Großsiedlung Falkenhagener Feld über einen Abzweig von der S-Bahn-Strecke Richtung Falkensee, für die die Planungen bereits laufen. Genutzt werden soll der noch als Gütergleis in Betrieb befindliche Rest der sogenannten Bötzowbahn, die einst von Spandau über Nieder Neuendorf nach Bötzow führte.
Ins Auge gefasst wird ein S-Bahn-Betrieb auf rund anderthalb Kilometern der eingleisigen Strecke. »An den zwei neu zu errichtenden Stationen Seegefelder Straße und Falkenseer Chaussee werden dafür anschlussfreundliche Verknüpfungen mit dem öffentlichen Busverkehr vorgesehen«, so die Mitteilung des VBB vom Freitag über den Abschluss einer Finanzierungsvereinbarung zur Vorplanung mit dem Streckeneigentümer, der Havelländischen Eisenbahn. Kosten werden nicht genannt. »Viele Menschen kommen so schneller in die Berliner City und zurück, Buslinien im Bezirk werden besser planbar«, wirbt Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) für die Verbindung, die in Abhängigkeit vom bis zu sechsgleisigen Ausbau der Bahnstrecke nach Nauen steht. Frühestens Mitte der 2030er Jahre ist dort mit der Inbetriebnahme zu rechnen. Es werde »eine optionale Weiterführung der S-Bahn von Falkenseer Chaussee bis Johannesstift planerisch mit untersucht«, teilt der VBB mit.
Der mögliche Ringschluss könnte dort vom Bahnhof Gartenfeld der Siemensbahn her erfolgen. Die rund 4,5 Kilometer lange Strecke vom Bahnhof Jungfernheide durch die Siemensstadt soll spätestens 2029 wieder fahren, so der politische Wille. Am Dienstag hat der VBB die Eckdaten einer technischen Machbarkeitsstudie für eine Verlängerung über die Wasserstadt Oberhavel und die Havel nach Hakenfelde veröffentlicht. Angedeutet ist eine Verlängerungsoption weiter Richtung Johannesstift. Zwei von drei Varianten der mindestens drei Kilometer langen Strecke müssten komplett unterirdisch in gebohrten Tunneln verlaufen. Dies wäre »sehr wahrscheinlich mit hohen Kosten verbunden«, heißt es in der Mitteilung vorsichtig. In dem sumpfigen Untergrund könnte die Milliardenschwelle durchaus geknackt werden, wie beispielsweise der U-Bahn-Bau in Amsterdam lehrt. Eine etwas nördlicher geführte Strecke könnte teilweise oberirdisch verlaufen. Sie wäre also billiger, würde die Wasserstadt und Hakenfelde aber schlechter erschließen.
»Man sollte das Geld lieber in neue Straßenbahnstrecken stecken, die für eine wesentlich bessere Erschließung Spandaus von einem S-Bahn-Umsteigeknoten Gartenfeld aus sorgen würden«, sagt Jens Wieseke vom Berliner Fahrgastverband IGEB zu »nd«. »Zumal die Straßenbahn wesentlich schneller gebaut sein könnte«, so Wieseke weiter. Das gelte genauso für eine mögliche U-Bahn-Verlängerung in Spandau zur Heerstraße.
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