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Jana Frielinghaus über Umgangsformen in Linksfraktion und -partei
Waidwund, schwer angeschlagen: Bilder, die Beobachtenden in den Sinn kommen, wenn es um Die Linke geht. Die gesellschaftlichen Ursachen für den dramatischen Verlust an Wählerstimmen bei der Bundestagswahl sind bekannt. Über eigene Beiträge zur Niederlage gehen die Meinungen weit auseinander.
Oft, und das ist in dieser Lage verheerender denn je, enden Analysen der internen Ursachen in Schuldzuweisungen an bestimmte Strömungen oder einzelne Mitglieder. Jüngstes Beispiel ist die von dem Bundestagsabgeordneten Klaus Ernst an die Adresse von Susanne Hennig-Wellsow gerichtete Forderung nach Neuwahl der Parteispitze. Begleitet wurde sie von dem öffentlich via Twitter erhobenen Vorwurf, die Ko-Parteichefin sei eine, die irgendwelche »Benzinkanister« aufstellt, die sie nun »von der Brandstelle« entfernen und aufhören müsse, »Fehler nur bei anderen zu suchen«. Dieser persönliche Angriff irritiert, weil es Hennig-Wellsow war, die öffentliche Aufrufe von Parteimitgliedern, Ernst dürfe nicht zum Vorsitzenden des Bundestagsausschusses für Klimaschutz gewählt werden, sehr deutlich kritisiert hatte.
Generell scheinen viele in der Linken ein Problem damit zu haben, nicht ihre eigene Agenda anstelle des Linke-Programms zu vertreten und über Differenzen sachlich, ohne persönliche Anwürfe, miteinander zu diskutieren, statt in den Medien übereinander herzuziehen.
Angesichts dessen bleibt nur zu konstatieren, dass SPD und Grüne der Linken in solchen Stilfragen meilenweit voraus sind. Allerhöchste Zeit für die Sozialisten also, endlich wieder gemeinsam für die eigenen guten sozial-, klima- und friedenspolitischen Konzepte zu kämpfen. Im Interesse der großen Mehrheit im Land, die dringend einen Systemwechsel bräuchte. Mehr Menschen aus dieser Mehrheit für diese Konzepte zu gewinnen, wird nur gelingen, wenn man nicht vor allem mit unsolidarischem Gezänk in die Schlagzeilen gerät.
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