- Kommentare
- Missbrauchsskandale
Die katholische Kirche ist befangen
Der Staat sollte sich um die Aufarbeitung von Missbrauchsskandalen kümmern
Offensichtlich ist die katholische Kirche mit der Aufarbeitung von Sexualstraftaten in ihren Reihen überfordert. Wie sich im Erzbistum Köln mit einem zurückgehaltenen Gutachten und jetzt im Erzbistum München und Freising mit der Falschaussage des Papstes Benedikt gezeigt hat, ist die Kultur, das Gewesene zu leugnen und zu vertuschen, weit verbreitet und behindert eine kircheninterne Aufarbeitung. An eine weitergehende Ursachenforschung, warum es in der katholischen Kirche zu so vielen sexuellen Übergriffen kam, ist kaum zu denken.
Insofern ist der Vorstoß des Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung zu begrüßen, der eine stärkere Rolle des Staates bei der Aufklärung der Straftaten fordert. Angesichts der Ausmaße des Missbrauchs ist es sogar geboten, dass die Politik sich dessen annimmt, damit endlich mehr Licht an die jahrzehntelang praktizierten Rechtsbrüche kommt. Für die bisher weitgehend eigenständig agierende katholische Kirche wäre es natürlich ein Eklat, wenn eine Aufarbeitungskommission dazu befugt wäre, kirchliche Würdenträger vorzuladen und zu befragen. Viele würden das sicherlich als Einmischung betrachten. Aber nicht alle: Auch das Zentralkomitee der Katholiken fordert ein staatliches Eingreifen, um die Skandale aufzuarbeiten.
Olga Hohmann versteht nicht, was Arbeit ist und versucht, es täglich herauszufinden. In ihrem ortlosen Office sitzend, erkundet sie ihre Biografie und amüsiert sich über die eigenen Neurosen. dasnd.de/hohmann
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.