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Maersk-Containerriese hängt fest
Erneut Problem mit Frachtschiff vor den ostfriesischen Inseln – offenbar keine Gefahr für die Umwelt
Das Radarbild zur Ansteuerung der Wesermündung zeigt ständig und rund um die Uhr dichten Verkehr. Da fällt es auf, wenn eines der ankommenden Schiffe sich nicht mehr bewegt. Spannend wird es, wenn sich dann am selben Ort mehrere Schlepper sammeln. Am Donnerstagmittag waren es fünf, dazu die Mehrzweckschiffe »Neuwerk« und »Mellum« – sie gehören dem Bund – und ein Polizeiboot. Kurz danach tauchte auch noch ein Peilschiff auf.
Das Havariekommando in Cuxhaven bestätigte: Die dänische »Mumbai Maersk«, die aus Rotterdam kam, ist am Mittwoch um 23.05 Uhr vor der Insel Wangerooge auf Grund gelaufen. Das Unglück ereignete sich bei dem Versuch, einen Lotsen für Bremerhaven zu übernehmen. Dabei fuhr das Schiff im Kreis. Bis es aufsetzte. Erst am vergangenen Wochenende war ein unbeladener Frachter im starken Sturm vor der ostfriesischen Küste in Schwierigkeiten geraten. Er konnte aber schließlich aus eigener Kraft seine Reise nach Dänemark fortsetzen.
Die rund 400 Meter lange, in Südkorea gebaute und 2018 in Dienst gestellte »Mumbai Maersk« ist im Asien-Pendelverkehr eingesetzt und gehört zu den größten maritimen »Brocken«. Sie kann bis zu 20 000 Container transportieren und hat dann einen Tiefgang von bis zu 14,40 Metern. Damit ist das Schiff vergleichbar mit der »Ever Given«, die im März 2021 im Suezkanal aus dem Ruder lief und einen Stau im globalen Wirtschaftskreislauf verursachte.
Dass sich vor Bremerhaven Schiffe stauen, ist nicht zu erwarten. Glück im Unglück: Ein Austritt von Öl oder anderen Gefahrstoffen konnte bislang nicht beobachtet werden, versichern die zuständigen Behörden und versuchen so, Befürchtungen zu entkräften, dass der Unfall schlimme Folgen für den Nationalpark Wattenmeer haben könnte. Die schlechte Nachricht: Ein erster Versuch, das Schiff freizuschleppen, scheiterte.
Die Bergung des Schiffes sei von der Tide, also von den Wasserbewegungen durch Gezeitenkräfte, abhängig. »Wir würden jetzt schon gerne losschlagen, aber wir müssen auf den höchsten Wasserstand warten«, so ein Sprecher des Havariekommandos am Donnerstagmorgen. Ein Bergungsversuch mache daher keinen Sinn. Zunächst müsse Hochwasser abgewartet werden, bevor wieder ein Versuch gestartet werden könne. Das nächste Hochwasser gegen Mittag brachte jedoch noch keine Lösung. Wie sich herausstellte, scheiterte die Bergung mit den vorhandenen Schleppern erneut, weitere dieser Schiffe seien aus Rotterdam auf dem Weg.
Die Reederei A. P. Moller-Maersk in Kopenhagen ist eines der größten Unternehmen in der Containerfahrt. Dank der im Jahresvergleich zu 2020 um 80 Prozent gestiegenen Transportpreise hatte der Konzern Mitte September seine Prognose für 2021 um mehrere Milliarden Dollar angehoben. Obwohl die Transportleistungen um vier Prozent zurückgegangen sind, rechnet man in der Konzernzentrale derzeit für 2021 mit einem Umsatz von 19,8 Milliarden US-Dollar (17,3 Milliarden Euro). So bliebe ein bereinigter Gewinn von 6,8 Milliarden Dollar. Für das erste Quartal und das gesamte Jahr 2022 kündigte Maersk eine noch positivere Prognose an. Ob der aktuelle Unfall mit der »Mumbai Maersk« da ins Gewicht fällt, ist noch nicht absehbar.
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