Wir sind GnR 957 B!

Von genossenschaftlichem Fortschritt und wirtschaftlichen Zwängen

  • Lesedauer: 2 Min.

Sie sind ein bisschen zu beneiden. Ja, Sie, liebe Leserinnen und Leser. Denn Ihre Zeitung bleibt im Großen und Ganzen dieselbe, während sich für uns ein großer, anstrengender Wandel vollzieht. Die meisten von Ihnen wird es nicht einmal vom Hocker reißen, wenn wir mit stolzgeschwellter Brust verkünden, dass das »nd« nun definitiv ab 1. Januar 2022 von einer Genossenschaft herausgegeben wird. Seit dieser Woche ist es offiziell, die nd-Genossenschaft ist unter GnR 957 B im Handelsregister eingetragen.

Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein riesiger Sprung fürs »nd«, könnte man sagen. Allein um den Zeitungsbetrieb in gewohnter Weise fortzusetzen, mussten rund 100 Verträge neu abgeschlossen werden. Die Diskussionen, was künftig alles anders und besser werden soll, gehen indes weiter.

Vorrangig wollen wir natürlich mit gutem linken und unabhängigen Journalismus durchstarten: Recherchieren. Hintergründe beleuchten. Auf die Straße gehen. Mit den Leuten sprechen. Diskutieren. Nicht aufhören, wenn es unbequem wird. Fragen stellen, wenn andere schweigen. Nicht lockerlassen. Meinungen aufschreiben, die nicht allen schmecken. Und bei allen ernsten Themen doch dafür sorgen, dass das Lesen dieser Zeitung Spaß macht.

Dafür muss der nd-Betrieb eine solide wirtschaftliche Basis haben, und dafür haben wir viel getan in den letzten Monaten. Wir haben auch schmerzhafte Entscheidungen getroffen, um das Gleichgewicht zwischen den beiden Gegenspielern Einnahmen und Kosten herzustellen - Entscheidungen, die unmittelbar Lebensentwürfe betreffen. Wir haben uns viel zugemutet, weil wir an linken, unabhängigen Journalismus glauben.

Nur haben sich währenddessen bereits neue Schwierigkeiten ergeben. Im nächsten Jahr stehen wieder Kostensteigerungen für den Vertrieb der gedruckten Zeitungen und vor allem bei den Papierkosten an. Während wir für die Tonne Standard-Zeitungsdruckpapier bisher 425 Euro zahlen mussten, werden ab nächstem Jahr 600 Euro fällig: eine Steigerung um über 41 Prozent! Das ist mit den bisherigen Abonnementpreisen nicht zu finanzieren - und nun kommen Sie doch noch mit ins Spiel. Um wirtschaftlich bestehen zu können, sehen wir uns gezwungen, zum 1. Januar den Vollabo-Normalpreis um 2,50 Euro im Monat auf 54,50 Euro (ermäßigt 32,50 Euro) anzuheben und alle anderen Preise entsprechend anzupassen: nd.DieWoche-Abo 18 Euro, Kombi-Abo 45 Euro, Soli-Abo 67 Euro, Patenschaftsabo 80 Euro; Einzelpreis »nd.DerTag« 2,10 Euro, Einzelpreis »nd.DieWoche« 4 Euro. Dafür bitten wir sehr herzlich um Verständnis.

Und wir hoffen auf Ihre Solidarität. Bleiben Sie unsere Leserinnen und Leser und werden Sie Mitglied der nd-Genossenschaft. Infos erhalten Sie bei Anmeldung unter nd-genossenschaft.de. Werden auch Sie GnR 957 B!

Ihre nd-Redaktion

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Das »nd« bleibt gefährdet

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