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Stürmische Zeit zu handeln
Markus Drescher über Unwetter, Klimawandel und Straßensperren
Zuerst »Ylenia«, dann »Zeynep«, dann »Antonia« - kurz hintereinander fegten drei Stürme über Deutschland und halb Europa hinweg. Bäume: umgeknickt. Dächer: abgedeckt. Autos: verunglückt, weggespült. Bahnverkehr: lahmgelegt, tagelang. Der Strand von Wangerooge: quasi weg ...
Die Liste der Verwüstungen und Beeinträchtigungen, die die Unwetter mit Windgeschwindigkeiten von hierzulande bis zu 160 Kilometer pro Stunde angerichtet haben, ließe sich praktisch beliebig lange fortsetzen. Allein die versicherten Schäden sollen sich laut Expertenschätzung auf insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro belaufen. Handelt es sich hier nur um Geld und ersetzbare Dinge, bringt den Familien niemand ihre Lieben zurück, die von den Stürmen getötet wurden - und deren Schicksal auch diesmal schneller aus der öffentlichen Debatte verschwinden wird, als die Sturmschäden beseitigt sind. Falls es eine nennenswerte Debatte über die Unwetter vom Wochenende - und vor allem deren Ursachen - überhaupt geben wird.
Dabei wäre eine solche Auseinandersetzung mehr als geboten: Mehrere Dürre-Sommer hintereinander, die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands im vergangenen Jahr, nun das Sturm-Trio - der Klimawandel macht derlei extreme Wetterereignisse schon heute wahrscheinlicher und wie es aussieht, wird es in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch deutlich ungemütlicher. Und doch: Trotz der mittlerweile praktisch für jeden auch hierzulande spürbaren Folgen des Klimawandels verharren die politisch Verantwortlichen in ihrer klimapolitischen Halbherzigkeit - auch wenn sie anderes behaupten. Dass junge Leute dagegen rebellieren, ist ihr gutes Recht. Dass die politisch Verantwortlichen lieber über die Aktionsformen schwadronieren, als wie versprochen zu handeln, ist entlarvend.
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