Hilfsbus für Schutzsuchende

Verein unterstützt geflüchtete Frauen und Kinder in Griechenland

  • Peter Nowak
  • Lesedauer: 3 Min.

Der gemeinnützige Verein Rosa e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, einen sicheren Ort für geflüchtete Frauen und Kinder zu schaffen. Acht Frauen aus der Umgebung von Halle an der Saale haben einen Lastkraftwagen zum Bus umgebaut. Am Freitag wollen sie mit ihrem »Rosa Rolling Safe Space«, wie sie den Bus genannt haben, von Halle nach Griechenland aufbrechen. Ziel sind Flüchtlingseinrichtungen in Athen und Umgebung. Dort wollen sie Frauen und Kinder auf vielfältige Weise unterstützen. Geplant sind unter anderem Gesprächskreise, Sportworkshops und Kinderbetreuung. Zum Team der Frauen zählen eine Ärztin, eine Hebamme, aber auch eine Journalistin, eine Filmemacherin und eine Juristin.

Damit ist das Team auch gewappnet, falls es juristische Probleme mit den griechischen Behörden geben sollte. Die konservative griechische Regierung hat in den vergangenen Monaten mit Gesetzesverschärfungen das Leben von Geflüchteten in dem Land noch mehr erschwert. Unterstützungsaktionen vor allem von Antirassist*innen aus dem Ausland sind natürlich bei der Regierung nicht erwünscht. Zudem versuchen auch faschistische und rassistische Gruppen in Griechenland, die Unterstützungsarbeit zu erschweren. Die Filmemacherin und die Journalistin im Team können dann schnell Öffentlichkeit herstellen. Alle beteiligten Frauen arbeiten ehrenamtlich für das Projekt. Der Ausbau des Busses wurde ebenso wie die Erstellung von Informationsmaterialien auf Spendenbasis finanziert. Für ihren Griechenlandaufenthalt nehmen sich die Frauen Urlaub. Geplant ist ein Aufenthalt von etwa einem Monat, dann sollen sie von anderen Unterstützerinnen abgelöst werden.

Anne Müller Bahlke, die zum Unterstützer*innenkreis des Solidaritätsbusses in der sachsen-anhaltischen Stadt gehört, verweist im Gespräch mit »nd« darauf, dass sich mit dem Projekt auch der Fokus der Solidaritätsarbeit mit Geflüchteten verändert. Bisher organisierten Antirassist*innen meistens kurzfristige Solidaritätsaktionen für Geflüchtete an Orten, die durch besondere Notsituationen in die Schlagzeilen geraten sind. Das war beispielsweise vor einigen Jahren auf der griechischen Insel Lesbos der Fall, als dort besonders viele Geflüchtete angekommen waren und später eine Massenunterkunft auf der Insel durch ein Feuer zerstört wurde.

Wenn die akute Notsituation vorbei ist, lässt in der Regel auch das Interesse von Unterstützer*innengruppen nach. Schließlich nimmt die Zahl der Notlagen zu. Dagegen will das Frauenteam des Solidaritätsbusses den Alltag der Geflüchteten in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen. Besonders in Griechenland müssen die Menschen oft über einen längeren Zeitraum in den Unterkünften verbleiben. Dort leben sie in beengten Einrichtungen. »Für Frauen und Kinder ist das Leben in diesen Unterkünften besonders belastend«, betont Müller Bahlke. »Doch es gibt einen Vorteil, wenn die Menschen länger an einem Ort leben: Es ist einfacher, sie zu unterstützen, wenn sie nicht ständig den Aufenthaltsort wechseln müssen«, erklärt die Unterstützerin.

»Das Team ist sehr motiviert und freut sich, dass der Solidaritätsbus am Freitag endlich starten kann«, so Müller Bahlke. Die Frauen haben den Start der Solidaritätstour zum Open-Truck-Day erklärt und wollen daraus eine kleine antirassistische Kundgebung machen. Auf dem Marktplatz von Halle kann der Bus am 25. Februar zwischen 12 und 15 Uhr besichtigt werden. Daneben soll es einen Infostand mit Materialien zur Solidaritätsarbeit mit Geflüchteten und Raum für Vernetzung zur antirassistischen Arbeit geben.

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