Nichts gelernt aus Afghanistan

Peter Steiniger über den Ukraine-Krieg als Putins schwersten Fehler

Russlands Invasion in die Ukraine droht zu einem sich hinziehenden und immer brutaleren Krieg zu werden. Politisch und wirtschaftlich ist sie für Wladimir Putin schon jetzt eine katastrophale Niederlage. Der zähe Widerstand der Ukrainer ist zum einen darauf zurückzuführen, dass die Menschen dort über das Schicksal ihres Landes selbst entscheiden wollen. Und man kann davon ausgehen, dass diese Seite von ihren westlichen Helfern schon länger auf den Fall Rot vorbereitet wurde. Der russische Bär hat sich mit dem Aufmarsch selbst eine Falle gestellt. Schon die Sowjetunion musste in den 1980ern in Afghanistan bitter lernen, was für ein verhängnisvoller Fehler eine Invasion ist.

Seine erklärten Ziele verfehlt der Kreml vollständig. Die sind nicht zu verwechseln mit die Geschichte schändenden Begründungen. Dem Kreml geht es mit seinem Krieg keineswegs um die Volksrepubliken und Aufrechte, die gegen den rechten Sektor kämpfen. Mit der Errichtung einer Volksrepublik hätte Putin in Moskau genug zu tun. Selbst, wenn es Russland gelänge, das rohstoffreiche Land zu dominieren: Die Ukrainerinnen und Ukrainer verliert Russland mit jedem Schuss mehr. Und auch Tausende eigene Soldaten zahlen mit ihrem Leben.

Ökonomisch und militärisch bindet sich die EU nun noch enger an die USA. Statt Russland Sicherheitsgarantien zu geben, schicken EU und Nato noch mehr Waffen in die Ukraine, verstärken ihre Präsenz in Osteuropa weiter und werfen den Rüstungsturbo an. Furcht treibt dem Pakt Länder wie Finnland oder Schweden in die Arme. Dass Russland nach dem Kalten Krieg nicht zum Partner auf Augenhöhe in einem neuen System kollektiver Sicherheit gemacht wurde, rächt sich bitter. Trotz alledem wird es Stimmen brauchen, die einen Weg heraus aus der für alle tödlichen Eskalationsspirale weisen.

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