- Kommentare
- Die Paralympics und der Ukraine-Krieg
Die dunkle Seite des Sports
Alexander Ludewig kritisiert die Zulassung von russischen Aktiven bei den Paralympics
Mit dieser Entscheidung haben die wenigsten gerechnet. Für die böse Überraschung sorgte am Mittwoch das Internationale Paralympische Komitee (IPC), als es vermeldete, Sportlerinnen und Sportler aus Russland und Belarus als »neutrale Athleten« bei den am Freitag in Peking beginnenden Paralympics starten zu lassen. Als Begründung musste das eigene Regelwerk und die darin verankerte politische Neutralität herhalten.
Das führt direkt zum ersten Kritikpunkt. An welche Regeln halten sich die russischen Kriegstreiber in der Ukraine? Weil sie nicht nur den Olympischen Frieden missachten, sondern geltendes Völkerrecht brechen, nimmt eine neutrale Haltung das und alle verheerenden Folgen billigend in Kauf.
Olga Hohmann versteht nicht, was Arbeit ist und versucht, es täglich herauszufinden. In ihrem ortlosen Office sitzend, erkundet sie ihre Biografie und amüsiert sich über die eigenen Neurosen. dasnd.de/hohmann
Weniger zynisch, aber ebenso unangebracht, ist das Argument, dass ein Ausschluss der Aktiven die Falschen treffe. Unter wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland leiden dort auch viele Unbeteiligte. Aber alle Maßnahmen zielen auf russische Institutionen. Der Sport sollte da keine Ausnahme sein – weil Staaten mit Sport Politik machen, nach innen und außen. Wie eng der Weltsport mit Geld aus Russland, China, Katar oder Saudi-Arabien verbunden ist, zeigt das fragwürdige Handeln seiner Funktionäre immer wieder. Wie jüngst, bei der nur unter großem Druck vollzogenen Verbannung Russlands. Diese »dunkle Seite« des Sports erkennt Friedhelm-Julius Beucher, Chef des Deutschen Behindertensportverbandes, nun auch beim IPC.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.