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- Fußball: Champions League der Frauen
Barca feiert Sieg und Rekord
91 553 Fans erleben das 5:2 von Barcelonas Fußballerinnen gegen Real Madrid
Vier Minuten war das Spiel spannend, spektakulär war der Clásico femenino zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid über die gesamten 90 Minuten. Er endete mit einem 5:2 für Barca – und geht in die Geschichte ein: Mit 91 553 Zuschauer*innen wurde ein neuer Weltrekord für ein Fußballspiel der Frauen erzielt und damit das WM-Finale von 1999 zwischen China und den USA mit 90 195 Zuschauer*innen im Rose Bowl im kalifornischen Pasadena übertroffen.
Dass die Partie sportlich nur vier Minuten spannend war, dafür sorgte die Katalanin Aitana Bonmatí. In der 48. Minute brachte Claudia Zornoza Real mit einem Traumtor aus 40 Metern mit 2:1 in Führung. Den Madrileninnen fehlte nur noch ein Tor, um die unglückliche 1:3-Heimniederlage aus der Vorwoche auszugleichen. Dann aber kam der Auftritt der Mittelfeldspielerin Bonmatí, die in der 52. Minute die kurz glimmende Hoffnung Reals erlöschen ließ: Ballannahme und -mitnahme mit rechts, platzierter Schuss mit links in die Ecke zum 2:2. Drei Minuten später folgte das vorentscheidende 3:2 durch Claudia Pina. Der wie schon im Hinspiel beachtliche Widerstand von Real war endgültig gebrochen; Weltfußballerin Alexia Putellas und die Norwegerin Graham Hansen schraubten das Endergebnis noch auf 5:2.
Olga Hohmann versteht nicht, was Arbeit ist und versucht, es täglich herauszufinden. In ihrem ortlosen Office sitzend, erkundet sie ihre Biografie und amüsiert sich über die eigenen Neurosen. dasnd.de/hohmann
Aitana Bonmatí stammt wie einige andere Spielerinnen aus der eigenen Jugend des FC Barcelona - und genoss nach dem Spiel das Bad in der Menge. Als Einzige übersprang sie sogar die Barriere, die das Spielfeld von den Zuschauerrängen trennt, stellte sich für Fotos mit Fans aus der Grada d’Animació bereit. Dort, in der Kurve hinter dem nördlichen Tor, wird im Camp Nou Stimmung gemacht und der Rest des Publikums animiert, einzustimmen. An diesem historischen Mittwochabend klappte das ziemlich gut.
Bonmatí hatte schon vorab verkündet, dass die Frauen des FC Barcelona Geschichte schreiben könnten. Überhaupt erst zum zweiten Mal durften sie auf der großen Bühne spielen - dem Camp Nou mit seinen 99 000 Plätzen. Beim ersten Mal, vor einem Jahr beim Stadtderby gegen Espanyol, konnten coronabedingt keine Zuschauer*innen dabei sein.
Bis dahin waren solche Auftritte nur den Pionierinnen des Vereins vergönnt, die mangels anderer Spielstätten bis 1971 dort aufliefen. Danach ging es ins kleine Stadion in Sichtweite des Camp Nou, das inzwischen abgerissen ist, oder in das neue Johan-Cruyff-Stadion am Stadtrand in Sant Joan Despí, wo sich auch das Trainingszentrum aller Profiteams befindet - auch das der Frauen. Zu ihren Spielen dort kamen in dieser Saison im Schnitt knapp 3000 Fans - weit entfernt von historischen Dimensionen.
Bonmatí trägt die 14 auf ihrem Trikot, jene Rückennummer, die Barca-Legende Johan Cruyff bei der WM 1974 in Deutschland legendär gemacht hat. Welchen Stellenwert das Camp Nou für Bonmatí hat, machte sie nach dem Spiel deutlich: »Ein Tor in diesem Stadion zu schießen, wo man seit seiner Kindheit davon träumt, darin zu spielen, das ist nicht in Worte zu fassen. Aber das Wichtigste ist der Sieg: Wir haben es geschafft, ein Spiel zu gewinnen, das wieder einmal gegen uns lief. Es war ein historischer Tag, und ich danke allen für dieses unvergessliche Erlebnis.«
Tatsächlich sind es Barcelonas Fußballerinnen nicht gewohnt, in Rückstand zu liegen. Gegen Real Madrid widerfuhr es ihnen sowohl im Hin- als auch im Rückspiel. Bislang haben sie alle 35 Pflichtspiele in dieser Saison gewonnen, in der sie natürlich die Titel in der Champions League, der Meisterschaft und im Pokal aus der vergangenen Saison verteidigen wollen. 181 zu 12 Tore - so lautet die Bilanz nach dem Viertelfinale in der Champions League. Im Halbfinale trifft Barca Ende April entweder auf den FC Arsenal oder den VfL Wolfsburg, die am Donnerstagabend (n. Red.) in London ihr Rückspiel bestritten haben.
Im zweiten Viertelfinalduell am Mittwoch war der FC Bayern unglücklich bei Paris St. Germain ausgeschieden. Nach 90 Minuten stand es 2:1 für die Münchnerinnen, die Hinspielniederlage war ausgeglichen. In der Verlängerung, nach 112 Minuten, kam mit dem 2:2 das bittere Aus: Der FC Bayern konnte nach zwölf Ausfällen, bedingt durch eine Coronawelle und Verletzungen, nur mit 15 Spielerinnen nach Paris reisen. Immerhin: Auch dort sorgten 27 262 Fans für ein nicht alltägliches Fußballerlebnis für die Frauen.
Mit Leben füllte einmal mehr der FC Barcelona sein Vereinsmotto »més que un club« (mehr als ein Verein), das trotz aller kommerziellen Zugeständnisse bei fragwürdigen Sponsoren wie Qatar Airways oder bald Spotify von der Basis gelebt und von der Spitze mit einem Mix aus Überzeugung und Imagepflege gefördert wird. Am Mittwochabend im Camp Nou bildeten die Zuschauer*innen, ausgestattet mit farbigen Pappschildern, mehrfach ein Mosaik mit dem Schriftzug »More Than Empowerment«, um das Anliegen der feministischen Bewegung - Gleichberechtigung - in die Welt zu tragen. Ein Clásico femenino, der die Massen elektrisiert, hat da schon Überzeugungskraft.
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