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Der Wunschkandidat
Heinz Bierbaum soll an Spitze der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Das Statement des Präsidenten der Partei der Europäischen Linken (EL), Heinz Bierbaum, war kurz: Der Vorsitz sei eine äußerst reizvolle Aufgabe und in einer Zeit tief greifender gesellschaftlicher Umbrüche eine große Herausforderung, der er sich stellen wolle. Damit gab er praktisch sein Ja zu einem Vorschlag des Vorstands der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Nachdem die langjährige Vorstandsvorsitzende Dagmar Enkelmann angekündigt hatte, bei der Wahl im November nicht noch einmal anzutreten, hatte sich das Gremium Ende vergangener Woche einstimmig für eine Kandidatur des EL-Chefs ausgesprochen.
Olga Hohmann versteht nicht, was Arbeit ist und versucht, es täglich herauszufinden. In ihrem ortlosen Office sitzend, erkundet sie ihre Biografie und amüsiert sich über die eigenen Neurosen. dasnd.de/hohmann
Politprofi, strategischer Vordenker und Brückenbauer ist Bierbaum allemal. Schließlich ist die EL eine Art Gemischtwarenladen, der über drei Dutzend Linksparteien mit teils sehr verschiedenen Positionen zu Europa verbindet. Ende 2019 folgte Heinz Bierbaum auf Gregor Gysi, der als Präsident das Bündnis drei Jahre lang geführt hatte. Während es die Berufung des wohl bekanntesten Linkspolitikers war, der EL ein Gesicht und Sichtbarkeit zu verleihen, besteht jene von Bierbaum darin, die Europäische Linke konzeptionell und strategisch weiterzuentwickeln. Projekte wie der im vergangenen November ins Leben gerufene Left New Green Deal, der ökologische mit sozialen Erfordernissen verzahnen soll, tragen seine Handschrift. Auch die inzwischen enge Verknüpfung der Europa-Linken mit der Gewerkschaftsbewegung ist maßgeblich von Bierbaum mitgestaltet worden.
Dabei kommt dem 1946 Geborenen zugute, dass er sich als Professor für Betriebswirtschaft insbesondere mit Fragen der Gewerkschaftspolitik und betrieblichen Mitbestimmung beschäftigte. Politisch führte ihn das 2004 in die WASG und im Zuge des Zusammenschlusses mit der PDS letztlich in Die Linke. Dort steht er der Internationalen Kommission beim Parteivorstand vor – und sitzt bereits seit 2020 in Vorstand der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
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