- Kommentare
- Reaktion auf Ukraine-Krieg
Fatale Entwicklung
Peter Steiniger zu einem Nato-Beitritt von Schweden und Finnland
Mit der Invasion in der Ukraine hat der Kreml den dortigen Konflikt und die Konfrontation der Machtblöcke auf ein extrem gefährliches Niveau gehoben. Auch den nordischen Ländern macht das Furcht, Berichte über Kriegsverbrechen verstärken eine antirussische Stimmung. In Schweden kann diese an der U-Boot-Panik seit den 1980ern anknüpfen, in Finnland werden historische Erinnerungen an Stalins Winterkrieg aktiviert. Putins fatale Entscheidung war in vieler Hinsicht ein Schuss, der nach hinten losging. Helsinki und Stockholm treibt er der Nato zu. Eine solche Veränderung der Sicherheitsarchitektur wird die russische Führung kaum im Sinn gehabt haben. Fatal ist auch: Für die USA ist dieser Trend ein Grund mehr, nicht auf einen schnellen Frieden zum Preis einer neutralen Ukraine hinzuwirken.
Am strategischen Kräfteverhältnis ändert ein Nato-Beitritt von Schweden und Finnen wenig. Ihr Militär kooperiert mit dem Pakt längst, Schweden tat dies bereits im Kalten Krieg. Politisch aber steuern beide Länder tiefer ins Fahrwasser der westlichen Führungsmacht. Zu sagen hätten sie in der Allianz noch weniger als Deutsche und Franzosen. Mehr Sicherheit bringt ein Beitritt nicht, er reißt Brücken zur nötigen Entspannungspolitik ein. Schwedens 1986 ermordeter Premier Olof Palme würde sich im Grab umdrehen.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.