Juristisches Maut-Nachspiel

Gegen Ex-Verkehrsminister Andreas Scheuer wird von der Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt

Andreas »Andi« Scheuer, studierter Realschullehrer, war von 2018 bis 2021 Bundesverkehrsminister. Und zwar einer der schlechtesten seit Bundesbürger*innengedenken. Im wesentlichen bestanden die »Leistungen« des CSU-Manns in vier Jahren Amtszeit in: Straßenbau (vor allem in Bayern), der Zulassung der Innenstadtpest E-Scooter und einem Maut-Desaster, das die Steuerzahler*innen wohl mehrere hundert Millionen Euro kosten wird.

Politisch hat der gebürtige Passauer letzteres auf wundersame Weise bis zum Ende seiner Amtszeit überlebt - trotz eines Untersuchungsausschusses, in dem er alles andere als eine gute Figur machte. Es sind schon - auch in jüngster Vergangenheit - Minister*innen für weniger folgenschwere Fehler zurückgetreten (worden).

Gänzlich ungeschoren kommt der Oldtimer-Fan, der ein altes Auto der CSU-Ikone Franz-Josef Strauß sein Eigen nennt, nun aber vielleicht doch nicht davon: Wie am Dienstag bekannt wurde, hat die Berliner Staatsanwaltschaft bereits am 13. April ein Ermittlungsverfahren wegen des Anfangsverdachts der uneidlichen Falschaussage gegen Scheuer eingeleitet. Im Maut-Untersuchungsausschuss soll er die Unwahrheit gesagt haben. Was er bestreitet: »Ich habe vor dem Untersuchungsausschuss wahrheitsgemäß ausgesagt. Dem ist nichts hinzuzufügen. Ich gehe fest davon aus, dass auch eine Überprüfung zu keinem anderen Ergebnis kommen wird.«

Nun, das bleibt abzuwarten. Sicher allerdings ist, dass nicht wenige eine gewisse Genugtuung empfinden dürften, würde der in dritter Ehe verheiratete Katholik - auch stellvertretend für die CSU, die den als Ausländerdrangsaliererei ins Leben gerufenen Maut-Irrsinn durchdrückte - doch noch Konsequenzen dafür tragen müssen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.